Montag, 5. Juli 2010

1. Tag Climbing Trip Tieton River

Irgendwie hab ich es mir fast gedacht. Von wegen 9Uhr, war ja klar, dass er zu spät kommt und erst um 10Uhr vor meiner Haustür steht. Tja was soll man da machen.
Bin ich halt zwei Stunden zu früh aufgestanden. Wenigstens konnte ich so nochmal alles in Ruhe checken und hab auch somit nichts vergessen.
Das Zeug im Auto verstaut und ab geht die Luzi! Weit sind wir nicht gekommen, denn mir fiel eine etwas eigenartiges Geräusch am hinteren rechten Reifen auf. Der Reifen zeigte eine ziemlich deutliche Unwucht auf, so als ob er nicht ganz auf der Felge sitzen würde. Er als ich unters Auto gekrochen bin konnte ich sehen, dass die Seitenwand kollabiert ist und zwei Faust große Beulen hatte (Papa kennt sich damit aus. Ich sag nur Wohnmobil und Autobahn Reifenplatzer) Gott sei Dank bin ich so aufmerksam.
Somit ging erst mal zu Canadian Tire. So eine Art ATU mit extrem "freundlichen" *zwincker* die einem dann sagen, dass sie super beschäftigt sind und das Auto in 3 Stunden angeschaut werden kann. Doch wo eine Autoreifen Firma ist, ist eine andere nicht weit. Zwei arbaische Herren mit Glatze waren die Besitzer dieser netten kleinen Werkstatt. Das tolle in Kanada ist, man kann hier auch gebrauchte Reifen kaufen. Wem's gefällt. Anstatt 3 Stunden hat das ganze nur 30min gedauert und wir hatten somit nur insgesamt 2 Stunden Verspätung anstatt 5 Stunden.


Khoi weihte mich dann auch gleich in den Plan ein wie denn die Reise von statten gehen soll. Erst besuchen wir Verwandte, um irgendwelche Päckchen abzuholen, dann geht es nach Seattle in ein Geschäft namens REI (ziemlich gleiches Sportgeschäft) und dann endlich weiter zum eigentlichen Ziel. Dem Klettergebiet Tieton River.

So der Plan. Aber da ist noch die nette USA-Canada Border. Und ich glaub die Amis mögen mich nicht oder was auch immer der Grund ist. Die gleichen dummen Fragen. Wer ich bin, was ich mach, woher wir uns kennen, woher wir kommen, was wir vorhaben, wohin wir wollen. bla bla bla. Danach klebt dir die Dame von dem Grenzerhäuschen ein Oranges Post-it auf die Windschutzscheibe, dass wie ein Laufzettel ist. Darauf stehen alle Vergehen und man muss dann bei verschiedenen Schalter alles abklappern und rechtfertigen. Ich hab dann noch Bananen und Äpfel dabeigehabt und mein altes Visa Waiver Teil war abgelaufen. So ein Mist.

Und ich hätte das kleingedruckte lesen sollen. Darin heißt es. Wenn das Ding abläuft soll ich es einem Canadischen Grenzer geben und der bestätigt mir dann, dass ich momentan
auf Kanadischen Boden bin und nicht illegal in den USA.
Zugleich schickt er diesen kleinen Wisch der in meinem Pass war, nachdem ich es herausgenommen hab zurück in die USA. So die Theorie. Tatsache ist, keiner macht das, jeder nimmt es nur raus und schmeißt es weg.
Da ich das aber nicht gemacht hab. Durfte ich mir erstmal einen langen Monolog anhören über das Vergehen was ich denn begangen hab und ich jetzt wie ein Illegaler aussehe! Was irgendwie wiedersprüchlich ist, da ich ja nicht in den USA war, sondern von Canada wieder einreise. Wie auch immer. 1,5 Stunden und 6$ später sind wir dann endlich wieder unterwegs. Das tolle ist, am Schluss wird der Orange Post-It unterschrieben und dient als Ausfahrtserlaubnis vom Grenzgelände. Nur mit dem Teil kriegt man seine Autoschlüssel und wird nicht erschossen. Die Ironie an der Sache ist, dass der Beamte an der Ausfahrt in seinem Häuschen dem man den Zettel gibt, alle einfach in den Mülleimer schmeißt. Von wegen easy access. Die spinnen doch alle samt.



Der Stop bei den Verwandten war dagegen recht easy. Da Khoi ja aus Vietnam stammt und somit seine Verwandten auch. Ging alles in vietnamesisch zur Sache. Für mich als alter Lateiner überhaupt kein Problem ich hab mich da gleich mal ins Gespräch eingeklinkt. Aber mehr als ein Salve haben die dann wieder nicht verstanden. Naja vielleicht beim nächsten mal.


2 Stunden später waren wir in Seattle. REI!!! Ist das größte Outdoorgeschäft in den USA. Sprich man findet dort alles rund um Outdoor, Camping etc. (wen's genauer interessiert www.rei.com)
Ich bin natürlich auf fündig geworden. z.B. den Topf den ich mir noch am Montag für 50$ gekauft hab, gabs dort für geschmeidige 30$. Somit hab ich jetzt 2 Sets, wobei ich das andere zurückgebe :-) so spart man Geld!!!
Ich will auf alle Fälle nochmal dorthin, dass ist wie im Paradies. Die haben sogar einen eigene Kletterhalle im Geschäft. Echt fein!
Da nach unserem Shoppingrausch Rush-Hour war, suchten wir uns erstmal was zu Essen. Ein Pizzaladen um die Ecke, brachte die gewünschte Nahrung schnell und einfach.


Endlich ging es dem Ziel näher. Nach diversen Stops waren wir unterwegs in Richtung Süd-Westen. Zu erst ging es von Seattle in Richtung Bellevue und über die Cascades. Das ist eine Bergkette, die den regnerischen Westen vom Rest trennt. Soll heißen als wir über'm Berg waren, war die Landschaft wie ausgewechselt. Zuerst Regen, Wolken, recht grün mit Bäumen und all dem Zeug, danach kahl und trocken. Wie eine Wüste.

Laut Khoi ist es nur ein kurzer Trip in die USA. Doch es sind 500km und 7 Stunden Fahrtzeit. Für mich als Europäer, ist eine eine Reise von Salzburg nach Venedig. Sprich das dauert. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Vorallem mit dem dummen 65 Meilen Speedlimit. Voll die Bimmelbahn.


Mittlerweile dämmerte es schon. Letzter Stop Wal Mart Superstore 24/7.
Ich will nicht sagen ich bin voreingenommen oder denke in Schubladen. Aber ein Wal Mart in den USA, da hat man gleich ein paar Stereotype Bilder im Kopf. Und ja! Alle wurden erfüllt um euch klar zu machen was da in so einem 24 Stunden Wal Mart rum kreucht und fleucht (www.peopleofwalmart.com und schaut euch ein paar dieser Fotos an)
Der Grund für den Wal Mart Besuch war, dass wir eine Park-Parkbescheinigung brauchten. Also eine Parkerlaubnis im Park parken zu dürfen. Diese Bescheinigung bekommt man in der Camping und Jagtabteilung im Wal Mart gleich neben den Angelzubehör, Schrottflinten und der Taschenlampe. Munition und all das gabs natürlich auch zu kaufen, aber man musst mindestens 18 sein. Da kann man echt früh sein, dass die den Alkohol erst mit 21 kaufen dürfen, sonst würden echt noch schlimme Dinge passieren.
Getaner Dinge, legten wir nach ein Paar Umwegen (3mal hat Khoi die falsche Ausfahrt genommen und das in Folge) endlich den Rest der Strecke zurück. Mittlerweile war es schon fast 23Uhr als wir am Campground namens Windy Point unseren fliegenden Zelten hinterher jagten. Der Name Windy Point war nicht indianischen ursprungs so wie Sitting Bull. Nein es war echt windig. Ein echter Spaß wenn man sich das vorstellt. Im Schein der Autoscheinwerfer und mit Stirnlampen bewaffnet, sieht man ein Zelt durch die Nacht fliegen, gefolgt von einem hecktischen Khoi der versucht es wieder einzufangen. Welch Spaß.
Wir machten uns noch schnell ein Kleinigkeit zu essen. Eine Suppe und ein Wurstbrot. Als Khoi meinte, dass wir den Wecker auf 8Uhr stellen sollten, dachte ich mir meinen Teil und ging ins Bett.
Ich war echt froh im Zelt zu liegen und diesen witzigen Tag somit abzuschließen.

"Oh man die Amis" war einer meiner letzten Gedanken bevor ich vom Windgeräusch einschlief.

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