Freitag, 12. Februar 2010

10.02.2010 / Stop-Schilder und Fotos

Es ist nie einfach mehrere Leute unter einen Hut zu bringen. Umso erfreulicher ist es wenn es dann doch klappt und eine Gruppe von Menschen, die sich nicht wirklich kennen, etwas gemeinsam unternehmen.

Ich hab mich der Mission Mt.Baker angenommen und mich um alles gekümmert. Auto, Versicherungen, Kosten, Kontakte etc. Jetzt müssen nur noch alle Leute wie versprochen auftauchen.

Mit dem Ziel vor Augen, dass ich am Mittwoch Ski fahren gehen werde, waren die Nachtschichten zur Nebensache geworden und ich hatte nur noch eine Sache im Kopf.

Zuerst wollten wir zu 5 fahren, aber da sich Marie am Fuss verletzt hatte, waren wir nur zu viert, was in Summe aber auch besser war, da es somit einfacher war, dass alle ins Auto gepasst haben.

Ein weiterer Roadtrip in die USA.

Um sieben Uhr trafen wir uns alle bei der Autovermietung und nach dem ganzen Papierkram und dem Beladen des Autos gings auch gleich los. 

Die Fahrt führt uns auf dem Canda 1 Highway in Richtung Abbotsford. Dieses Dörfchen liegt direkt an der Grenze zu den USA. Das die Einreise in die USA nicht immer einfach ist war schon klar. Somit stieg auch der Puls je näher wir kamen.

Glücklicher weise war an der Grenze nichts los, so dass wir nicht warten mussten.

Ich muss dazusagen, Grenzen sind für mich als Deutscher/Europäer immer so eine Sache. Ich kenn sie zwar, aber in der EU haben sie an Bedeutung verloren. Ganz anders in den USA. Oh mein Gott! Amerikaner sind schon sehr heikel was Grenzen angeht.

Naja, was macht man also als Deutscher wenn kein Auto am Grenzerhäuschen steht, man fährt bis zu dem Häuschen und gibt die Papiere her. FALSCH!

Den wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ein Stop-Schild (mal wieder) war dort davor aufgebaut und das hab ich natürlich wieder knallhart übersehen.

Der Sinn des Schildes war mir nicht klar, da es ca. 50m weg vom Grenzer stand. Erst beim zweiten Blick sind mir die Kameras aufgefallen, die von jedem Insassen und dem Auto ein Foto machen. Okay, war dann auch klar, dass ich erstmal einen Megaanschiss bekommen hab.

Ob ich denn nicht lesen kann und ob mir den die Bedeutung des Wortes Stop nicht klar sei und dass dieses Schild die gleiche Bedeutung international hat und soweiter. Ich bin da natürlich mal wieder auf einen Grenzer mit sehr sonnigem Gemüt gestoßen. Am liebsten wäre ich ihr (ja es war eine sympathische junge Frau) mit dem nackten Arsch ins Gesicht gesprungen. So unfreundlich, naja sie hat wohl noch nie was vom Schengener Abkommen gehört, dachte ich mir, drückst nochmal ein Auge zu.

Den nächsten ausrutscher hat sich Joss, mein Beifahrer an diesem schönen Tag, geliefert. Denn es ist nicht erlaubt Foto von Grenz übergängen zu machen. Leider hat der Idiot seinen Blitz nicht ausgeschalten, so dass die Grenzerin schon im Drei-Eck gesprungen ist und uns schon beinahe nicht einreisen lassen wollte, solange die Fotos nicht gelöscht sind. Kein Wunder, dass keiner die Amis mag. So wie die drauf sind.

Nachdem wir dann noch zwei Touristen Visa beantragen musste und unser Auto noch begutachtet wurde, hat sich Sandra den nächsten Schnitzer erlaubt. Denn auf die Frage hin ob und wie sie denn schon mal in den USA war, meinte sie ja und zwar mit einem Visum. Was sie nicht wusste ist, da es schon 9 Jahre her ist, sie das Visum aus Ihrem alten Reisepass in den neuen übertragen hätte lassen müssen, da das Visum noch ein Jahr gültig ist. Tja kein Visum keine Einreise. Nach hin und her mit dem Supervisor klappte es dann doch.

Vonwegen nichts los und keine Wartezeiten. Nichts los war wirklich, doch warten mussten wir 45min bis es endlich weiterging. Glücklicher weise hatte ich keine Orange dabei, denn hätte ich eine in die USA geschmuggelt und das Stop-Schild übersehen, wäre ich bestimmt jetzt in Guantanamo.

Der Skitag startete somit erst anstatt um halbzehn um elf Uhr. Denn nach der Pause an der Grenze, mussten wir noch die Ski ausleihen und uns startklar machen.

Mt.Baker ist ein kleines und feines Skigebiet. Die Preise sind OK und es ist wenig los. Man kann dort viel Backcountry fahren, da es keine Skipartol gibt. Das Skigebiet gilt als schneesicher und der Berg, der ein ehemaliger Vulkan ist, hält den inoffiziellen Weltrekord in Sachen Schneefall. Leider war bei uns der erste Schneefall seit 3 Wochen. So dass die Basis zwar da war, aber von Pulverschnee jede Spur fehlte.

Der Tag verging sehr schnell und auch wenn ich zu Beginn des Tages noch recht steif auf den Skien war, ging es mir am Ende um so besser und ich bin wieder zu höchster Form aufgelaufen.

Die Rückreise nach Kanada war ein Klax im Vergleich dazu was die USA betrieben haben. Somit waren wir ohne größere Verzögerungen dann bald wieder in Vancouver.

Da ich das Auto erst später zurückgeben musste hab ich es noch genutz etwas durch Vancouver zufahren und einige Einkäufe zu erledigen. Ein gutes Gefühl mal die Stadt aus Sicht eines Autofahres zu erleben.

Einen zweiten Besuch in Mt.Baker werde ich bestimmt bald wieder machen, doch davor schaue ich mir die Schneelage und die Stop-Schilder nochmal genauer an.

09.02.2010 / Täglich rennt das Murmeltier

Die Woche verging im Schlafe, ähm, pardon im Fluge. Mein Schalfdefizit hatte ich mit Freitag morgen ausgeglichen. So toll das war, so ungut war der Gedanke, dass ich nur noch einen Tag hatte, bis ich mein Defizit wieder ausbaue. Denn die nächsten Nachtschichten warten schon.

Diesmal 3 am Stück, denn letztes Wochenende hatte ich Glück und hatte nur 2 Schichten. Naja wir werden sehen.

Freitagabend gab es eine Hausparty bei Marie. Die wohnt in einer 6-er WG und jeder hat Leute eingeladen. Somit war ein volles Haus garantiert.

Ich hab bis jetzt noch nicht rausgefunden, wer nur zu Gast war und wer effektiv auch dort wohnt. Naja unabhängig davon lernt man lustige Leute kennen. Australier, Kanadier, Leute aus Quebec, Schweden usw. Echt MultiKulti. Da fällt ein Deutscher schon gar nicht mehr auf.

Ich hab da auch engere Bekanntschaft mit Joss und Johannie gemacht. Joss kommt ist Australier und klettert fleißig und Johannie kommt aus Quebec. Was sie macht weiß ich eigentlich nicht wirklich. Außer dass sie einen interessanten Film- und Weingeschmack hat. 

Im Laufe des Abends wurde dann beschlossen, dass man doch gemeinsam mal was unternehmen könnte und somit war schnell klar, dass es nicht klettern, sondern Skifahren sein wird. Und Mount Baker wird das Ziel sein, denn keiner wollte mehr nach Whistler fahren, da dort die Hölle los ist.

Der Abend ging etwas eigenartig zur Neige, da man Frauen, wenn sie sich in gewisser Art nicht wirklich mögen oder vielleicht auch doch, plus den Alkohol den sie trinken, nicht wieder erkennt und dann etwas pampig und zickig werden. Tja was soll ich sagen. Joss und ich haben das mit einem Schulterzucken abgetan, denn rational war da nichts mehr zu machen :-) 

Die Nachtschicht kam mit riesen Schritten näher. Und da ich zwischen den Schichten etwas Ausgleich gebrauchen kann, war ich ganz froh, dass ich in der Kletterhalle arbeiten konnte. Und somit einen vollen Terminkalender hatte.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Daniel, Tina, Beni, Thomas bedanken. Euer Kalender ist mittlerweile mein ständiger Wegbegleiter, den ich nicht mehr missen will.

Zurück zur Nachtschicht:

Ich möchte euch gar nicht mit meinen Aktivtäten während meiner Nachtschicht langweilen, denn es ist mir nicht möglich, da auch nur ansatzweise Spannung und Aktion einzubauen.

Kurz um ich hab das Buch mittlerweile das dritte mal ausgelesen, mein mp3-Player war mit seiner Batterie nach 1,5 Nächten am Ende und ich glaube, dass in allen Zeitungen, die gratis rumlagen die Sudokus fehlen. 

Die 3 Nachtschichten in folge waren nach der dritten Schicht gar nicht mehr so schlimm, da sich der Körper langsam daran gewöhnt hat. Einzig die Tatsache, dass das Essen mal besser werden müsste, ist ein negativ Punkt.

Die Tatsache, dass es am ersten Tag Vegi-Curry und Fleisch-Lasagne gab und Tags drauf, Fleisch-Curry und Vegi-Lasagne, macht mich stutzig. Was ist mit dem Hackfleich aus der Lasagne passiert und wohin haben sie das Tofu gebracht?

Die Zeit während der Schicht vergeht meist recht zügig, was gut ist, denn zum Ende hin, merkt man, dass die Konzentration merklich nach unten geht. 

Ich freu mich dann immer wenn ich mit fast Ruhepuls gemütlich aus der Arbeit komme und durch die frische Luft in Richtung Bushaltestelle trotten kann.

Sagte ich trotten und gemütlich. Okay das ist so nicht wahr.

Ich weiß nicht wieso oder warum, vielleicht hab ich auch nur Pech oder einen sadistischen Busfahrer. Immer wenn ich über die Ampel gehe und noch keinen Bus weit und breit sehe und die Bushaltestelle ist noch einen guten Block entfernt, taucht dieser Bus aus dem Nichts aus und fährt an mir vorbei. 

Lösung dieses Problem, beinhaltet einen Nebeneffekt und der heißt Rennen. Somit durfte ich jede Nacht/Morgen einen Sprint über 300m einlegen, um den Bus nicht zu verpassen. Nicht das es nur einmal der Fall war, ich bin das ganze Wochenende gelaufen. Jeden Morgen in der Früh um halb sieben einen Sprint aus dem Ruhe-/Schlafzustand rein in den Adrenalin gekickten Wachzustand. Tja im Bus war ich dann wieder das blühende Leben. Klar auch bei einem Puls von 165. Der Busfahrer, der immer der gleiche war, findet es mittlerweile recht amüsant, wenn ich die letzten paar Meter neben dem Bus renne. 

So halte ich mich dann quasi nach der Arbeit fit. Das gibt eine tolle Cardio! Die ersten 10 min im Bus bin ich damit beschäftigt die anderen Passagiere, die scheinbar nicht laufen mussten und auf grund dessen fast schliefen, klar auch um halb sieben, nicht aufzuwecken, weil ich geschauft hab wie ein Walross. 

Ich freu mich schon auf die nächsten Nachtschichten und hoffe, dass es nicht zur Regel wird, sonst krieg ich noch einen Herzinfarkt mit dem Scheiß

Donnerstag, 11. Februar 2010

05.02.2010 / Was ist denn mit euch los?!

Die Idee war ja nicht schlecht. Ein Infoabend über einen sehr interessanten Studiengang der Capilano-University in Squamish. Der Lehrgang schimpft sich, Outdoor Leadership Certificate und ist ein 20 wöchiges Programm, das neben Klettern, Wandern, Backpacken, auch Kayaken, Raften, Segeln etc. enthält. Klingt ganz nach meinem Geschmack. Und so was kann man hier in Kanada auch noch studieren. Das ist ja der Hammer.

Na dann. Marie eine gute Freundin von Sandra und mittlerweile ein Bekannte von mir, hat mich auf die Idee gebracht, mitzukommen. Alle kennen wir uns übers klettern und somit war ich schnell überredet mitzufahren und es mir mal anzuhören.

Gesagt getan. Donnerstag Abend sollte es um 19:00h losgehen. Und da ein herrlicher Tag war und die Sonne schien, holten wir unseren Leihwagen bereits frühzeitig ab, um den Tag in Squamish noch nutzen zu können. 

Bei der Fahrt ging es auch gleich hinaus aus Vancouver und in nördlicher Richtung auf dem Sea-to-Sky-Highway in Richtung Squamish/Whistler. 

Und somit auch gleich in den Olympischen Fackellauf. Wow, echt toll. Ich war schwer beeindruckt von dieser Fackel. Von Prinizip läuft einer mit einem etwas spacig-futuristischen Camping-Gaz Kocher einmal durch Kanada und macht auf olympische Flamme. Wems gefällt, gell!

Interessanter war der Stop im Bouldergebiet am Fuße des Chief. Der Chief ist ein riesen Granit-Block und gleichzeitig, das Kletterzentrum Kanadas. Bouldern ist somit eine riesige Sache dort. Und ich habe erst durch eine kleine Wanderung kapiert warum. Das ist klettern vom feinsten. Also ab geht die Lucy im Sommer!

Da es nach und nach zu dunkel wurde, um sich die Boulderfelsen im Wald noch länger anzuschauen, war es an der Zeit sich wieder in Richtung Auto aufzumachen. Die Eindrücke blieben und machen einen hungrig auf mehr, wenn es wieder trocken ist.

Doch jetzt war es erstmal nötig was zu essen zu finden, denn bis nach dem Vortrag wollt ich nicht warten. Marie kannte ein gute Sushi-Lokal in Squamish, was dann auch eine hervorragende Lösung des Problems darstellte. 

Pünktlich um sieben ging es los mit dem Vortrag, doch davor musste man erst noch die Uni finden. Uni klingt vielleicht etwas irreführend, denn in der Metropole Squamish ist der Campus für diesen Studiengang nicht recht viel mehr als ein Mehrfamilienhaus. Naja man kann halt nicht jede Uni mit Standford vergleichen.

Der Vortrag wurde von einem sehr jungen Professor gehalten, der durch seinen Outdoor-Background schon recht weit herumgekommen ist und jetzt unterrichtet.

Wie gesagt man macht fast jede Outdoor-Aktivität und bekommt eine Menge Zertifikate am Schluss überreicht. Ein Crash-Kurs in nur 20 Wochen. Klingt echt zu gut, doch irgendwo musste ja der Haken sein.

Im Internet stand, dass es ca. $3000 kosten wird. Doch das war nur die halbe Wahrheit. Denn der Kurs setzt sich aus Credits ($3000) und Courses ($4000) zusammen. Das heißt, dass es $7000 sind. Doch auch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn ein Kanadier muss $7000 zahlen, da er durch den Staat subventioniert wird. Mal angenommen ich wäre so verrückt und würde den Kurs machen, müsste ich als Nicht-Kanadier die Subventionen auch übernehmen und somit bläst sich das ganze für diese 20 Wochen auf insgesamt $14.000 auf? Ab diesem Zeitpunkt war es bei mir vorbei. 

Mir war nicht klar wo dort die Relation zur echten Welt lag? Ich mein, wenn ich mir nach dem Kurs das Kayak, die Segelyacht oder das Raftingfloß behalten hätte dürfen, hätte ich es vielleicht gemacht. Aber so hat's mit nur die Sicherung rausgehaut und ich war sprachlos. Die verlangen mehr Geld in diesen 20 Wochen, als ich überhaupt verdienen könnte. Da stimmt doch was nicht. Geht's denn überhaupt noch oder spinnt jetzt jeder hier.

Anschließend war noch eine kleine Fragestunde, auf die ich dann gänzlich verzichtet habe. Da ich wie gesagt eh sprachlos war.

Abschließend ist zu sagen, dass es ein tolles Bouldergebiet und einen leckeren Sushiladen in Squamish gibt, die diese Fahrt durchaus lohnenswert gemacht haben. Jedoch ist die kleinste Uni der Welt mit dem teuersten Programm der Welt voll fürn Arsch. Ich komm bestimmt wieder nach Squamish, aber nur um zu klettern. So viel ist sicher.

04.02.2010 / Die Woche danach

Hmm..., anfüllen tut es sich wie Samstag. Doch es könnte auch Mittwoch sein? Die Frage ist wie lang hab ich geschlafen und welcher Tag ist heute? 

Tja gut Dienstag, das ist gut. Es ist schon wieder dunkel draussen so, dass ich mich irgendwie gar nicht mehr auskenne. Ich mag keine Nachtschichten. Auch wenn man dabei fürs nichts tun bezahlt wird und sich untertags eine schöne Zeit machen kann. Doch dabei kommt man ganz schön aus dem Rythmus.

Im Großen und Ganzen hab ich den Tag, also den Dienstag, mit schlafen verbracht. Mit Oropax ist das eine ganz feine Sache und man kann schnell ausschalten, weil einen der eigenen Atem, den man dadurch stärker hört schnell runterbringt.

Es war aber klar, dass nicht viel mit ausruhen war, denn ich konnte ja nicht die ganze Woche mit schlafen verbringen. Wäre ja auch ziemlich doof.

Daher hab ich mir mal wieder ein paar Schichten in der Kletterhalle organisiert. Da ich im letzten Monat recht fleißig war, aber mit meinen Nachtschichten so verplant, hab ich vergessen meinen Gehaltsscheck auszufüllen und musst dadurch mal wieder einen halben Monat warten. 

Naja, was solls. Dummheit / Schlafmangel tut halt manchmal weh.

Damit ich so eingermaßen fit bleib während der Zeit mit dem komischen Rythmus, dachte ich mir, mach ich auf obergesund und kauf mir Obst. Hey und man glaubt es kaum, ich hab echt Äpfel, Bananen, Orangen, Mangos und Kiwis gekauft. Ja, ich halte selbst kaum für möglich. Bananen fürs Müsli und der Rest mal so zwischen durch, wobei so eine Mango ganz schön aufhält. Gut meine Mango jetzt vielleicht weniger, weil sie getrocknet war und somit ein entspannter Snack zwischen durch.

Mittlerweile hab ich mit Sandra auch schon neben meinem Obst-Trip auch schon einen Erkundungstour durch die Nachbarschaft gemacht. Hier an der 4th Str. in Richtung Downtown ist ein Shop, Restaurant und Cafe neben dem anderen. Ein sehr lebhafte Straße. Es gibt alles hier, vom Reifenhändler und der Tankstelle, über Starbucks und Indischen Restaurant, bis hin zu Yoga-Centers und Bäckerein.

Sandra brauchte für Ihre Arbeit ein Hose und Schuhe und da ich mir die Gegend anschaun wollte und dank der Nachtschicht, ganz froh war frische Luft zu bekommen, sind wir gemeinsam in die Stadt gegangen.

Da ich mein Englisch ja immer weiter verbessern will und das natürlich nicht klappt, wenn ich nur durch die Gegend klettere und Smalltalk halte, dachte ich mir, kauf dir mal ein paar Bücher. Nun bin ich stolzer Besitzer von dem neuen Buch von Dalai Lama und dem Dan Brown Buch, Lost Symbol. Gelesen hab ich ehrlich gesagt nur den Buchrücken und da hätte ich auch schon ab und zu Leo oder eine Dicitionary gebrauchen können, aber deshalb kauf ich es mir ja. In der Stadt gibt es eine schönen Buchladen namens Chapters. Kann man mit Thalia oder Hugendubel vergleichen nur nicht so groß. Wobei es hier halt dann einen Starbucks gibt, um es sich mit einem Buch gemütlich zu machen.

Und wie es halt so ist, war ich deutlich schneller fertig mit meinen Büchern, als Sandra mit ihrer Hose und den Schuhen. Seis drum, dann geh ich halt nach Hause, denn die Kletterhalle wartet eh schon und so kann ich wenigstens noch etwas klettern vor Schichtbeginn. Climb On!

Sonntag, 7. Februar 2010

02.02.2010 / Kein Ende in Sicht

Oh mein Gott!!! Ich bin ja nur noch fertig und der Maßen müde, ich kenn mich gleich gar nicht mehr aus.

Warum musst ich auch gestern nach dem Arbeiten auch noch selbst klettern, bis ich aus der Wand falle. Danach die Nachtschicht und dann mit einer Stunde Leerlauf, die mich nur noch müder gemacht hat, wieder in die Halle, um mit einer Schulklasse zu arbeiten.

Also die Nachtschicht. Offiziell geht es um 22:45 los, doch wie sollen schon um 22:00 da sein, da jeder noch sein "Ausrüstung bekommt" und danach noch ein Briefing stattfindet. 

Wie sieht mein Job aus. Das haben mich mittlerweile ein Dutzend Menschen gefragt. Ein Standard Antwort ist: Langweilig. Angeheuert bin ich mit der Bezeichnung Event Staff als Face of the Olympics.

Letztenendes bin ich eine Mischung aus Hostess und Accreditation Control. Ich begrüße Reporter und Journalisten. Das ist im Großen und Ganzen mein Job. Wurde allen hier etwas anders verkauft, aber Besser als nichts.

Nachts ist natürlich fast nichts los, denn 1. haben die Spiel noch nicht begonnen und 2. wer arbeitet schon gern nachts. 

Insofern ist mein Job derzeit nur Langweilig. Vorteil davon, da recht große und gute Teams haben, lernt man viele Leute aus verschiedenen Ländern kennen. Man unterhält sich mit Kollegen, der Security und den Polizisten. Hin und wieder schneit dann mal ein Reporter rein, der eine willkommene Abwechslung ist.

Da man bei seiner Ausrüstung neben einem Funkgerät auch eine Deployment Card bekommt, ist für Abwechslung gesorgt. Denn anders als bei der Securty und der Polizei, müssen wir rotieren. Diese Card sagt uns wann wir wo sein müssen und was dort unsere Aufgabe ist.

Das hat neben dem Vorteil, das es abwechslungsreich ist und du neue Leute triffst auch den Nachteil, dass es Stationen gibt, die man alleine bestreitet. Aber unsere Chefs meinten schon ganz cool, dass wir uns was zu lesen oder einen MP3 Player mitnehmen sollten.

Die Zeit vergeht im Fluge. Es gibt kleine Pause und große Essenpausen. Das ganze wird von drei Supervisor betreut und es ist ständig Bewegung drin. Das Team ist erklassig und da jeder Dank Nachtschicht am Wochenende im gleichen Boot sitzt, ist der Teamspirit dementsprechend groß.

Genauso groß ist aber dann auch die Müdigkeit. Die Zeit vergeht im Fluge, doch die Müdigkeit ist nach getaner Arbeit nicht schlecht.

Im Bus hab ich es am deutlichsten gemerkt. Im kurz vorm Einschlafen habe ich mit mir selbst gekämpft, damit ich wach bleibe. Immer mit dem Hintergedanken, dass ich in einer Stunde in der Kletterhalle sein muss und dass ich die Bushalte stelle verpasse wenn ich einschlafe.

Letzteres war dann echt der Fall. Ein Klassiker. Da meine Reflexe und Reaktionen eher die eines Komapatienten waren, hab ich zuspät auf den Stop-Knopf gedrückt und der Bus ist an meiner Haltestelle verbei gerauscht. Nagut, dann halt 2Block zurücklatschen. Es war eher ein schlürfendes Schleichen. 

Geschafft hab ich es trotzdem. Kurz um gezogen, die Klettersachen geschnappt und ab in die Halle. Die Kletterstunde war Anfangs echt ein hartes Stück Arbeit. Aber meine Kollegen haben mich mit Kaffee und Blödsinn wach gehalten und nach 30min war ich wieder voll, da. 

Doch als es danach noch hieß ob ich nicht noch Lust hätte ein paar Routen zu klettern, lehnte ich dankend ab und machte mich schnurstracks auf den Weg in mein geliebtes Bett. Welch Segen!

01.02.2010 / Home Sweet Home

Noch fühl ich mich noch nicht ganz heimisch hier. Alles ist neu und ich muss mich erst vertraut machen mit allen Umständen.

Es ist gut wieder in einer WG zu wohnen. Man ist in einer Gemeinschaft, man redet und sitzt sich in der Küche zusammen. Nach und nach verschwindet dann jeder Abends in sein Zimmer und vielleicht trifft man sich dann noch kurz im Bad und das wars dann auch schon.

Die WG ist recht klein. Ich wohn hier mit Sandra, einer Deutschen, die hier in Kanada ist, um zu reisen und zu arbeiten, aber primär um Ihre Bacchelor Arbeit zu schreiben. Sie meint, dass es doch keine Rolle spielt wo sie schreibt. Und da kann ich ihr nur recht geben. Tolle Idee. Mach ich das nächste mal auch.

Die zweite Mitbewohnerin ist Meg. Eine Australierin aus Brisbane. Beide Mädls sind ungefähr in meinem Alter. Wobei Sandra etwas älter ist. 

Meg ist zu erst an der Ostküste gewesen und erst im November hier nach Vancouver gekommen. Wo sie sich mit Sandra zuerst ein Zimmer geteilt haben. So entstand auch die Freundschadt zwischen den Beiden. Meg selbst ist ein echt schräger Vogel. Wobei bunter Hund das ganze wohl eher trifft.

Die Geschichte von den beiden Mädels kenn ich nur oberflächlich, aber wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. 

Großer Vorteil: Sandra klettert auch ganz fleißig, so dass ich jetzt jemanden hab mit dem ich mal wieder ein paar Meter machen kann und langsam auch wieder in Form komme

Viel Zeit hatte ich leider nicht zu beginn hier. Ich hab erstmal meine Sachen ausgepackt und verräumt, so dass ich schon mal einen Überblick hatte was wo hingeräumt werde kann. 

Das Zimmer in dem ich wohne hat so weit alles was man braucht. Ist zwar echt nur das nötigste und das Zimmer ist auch schon in die Jahre gekommen, doch da ich es nur zum Schlafen brauche reicht das.

Ich hab ein Bett, das so hart ist, dass ich erst mal meine Isomatte und 3 Decken untergelegt hab, damit es etwas erträglicher wird. Jetzt passt das ganze, doch den Luxus von breiten Betten vermisse ich schon. Also für eine Person ist es gerade genug. Aber mehr brauch man zum Leben ja nicht.

Ich hab ein Küche mit Gasofen und einen kleinen Kühlschrank. Das Zimmer hat einen extra Eingang und eine Art Balkon/Terrasse davor. Und da das ganze Südseitig ist, hab ich viel Licht. Nur leider noch keine Vorhänge. Da muss ich mir auch noch was einfallen lassen. Aber da mach ich mir keine Gedanken, den erfinderisch bin ich und handwerklich klappts meist auch recht (Ja Scheri, das mit der der Terrasse und den Pannen ist bei mir nicht die Regel)

Mein erster Tag in der WG war auch gleichzeitig mein erster Arbeitstag und auch gleichzeitig der intensivste. Denn ich war vor meiner Nachtschicht bis um ca. halb neun in der Kletterhalle beim arbeiten und musste nach der Nachtschicht um neun Uhr früh schon wieder in der Halle sein. Da hab ich mir ja wieder ein Ei gelegt.

Jetzt heißt erst mal durchhalten. Wird schon nicht so schlimme werden.


Donnerstag, 4. Februar 2010

31.01.2010 / Das Leben in der Tasche

Verdammt ich muss ja noch umziehen und meinen ganzen Mist in die Taschen bringen. Dieser Gedanke ging mir die letzten Tag immer wieder durch den Kopf.

Es ist schon faszinierend. Jeder der mich kennt, weiß was für ein Typ Mensch ich bin. Was mich ausmacht und was für Stärken und Schwächen ich hab. Jeder sieht das natürlich anders. Meine Familie anders als meine Freunde.

Doch wie findet man noch etwas über einen Menschen heraus?! Tja indem man sein Leben in 2 Taschen packt. Und so mache ich es auch. 

Ich habe als ich hier nach Kanada gekommen bin, alles in zwei Tasche gepackt. Akribisch genau hab ich alles vorbereitet und meine Bedürfnisse auf die Waagschale gelegt und mir überlegt, ob ich das wirklich benötige.

Nach 2 Monaten in Kanada darf ich nun umziehen. Und wie zu erwarten war, habe ich nicht mehr alles in zwei Taschen stopfen können. 

So wie meine Erfahrungen und Erlebnisse von Tag zu Tag mehr werden und ich immer auf neue etwas lerne und dadurch weiterentwickle, so hab ich auch mittlerweile mehr Dinge die ich in meinen Taschen verstauen muss. 

Ob es nun wirklich daran lag, dass ich soviel neues hatte oder daran, dass ich einfach nur sehr faul war beim einpacken, so dass nicht jeder Millimeter aufs äußerste genutzt wurde mag jetzt mal dahingestellt sein, doch mir war gleich klar, eine dritte Tasche muss her. Nicht für die Erfahrungen seit meiner Ankunft, den dafür hab ich ja noch jede Menge Platz, sondern für die Dinge wie Uniform und Lebensmittel, die ich nicht wegschmeissen will, nur weil sie zu viel und zu schwer sind.

Mountain Equipment sei Dank, dass ich nun stolzer Besitzer einer neuen tollen Tasche bin. Ein riesen Teil mit 130l Fassungsvermögen. Da krieg ich alles locker unter. Auch für den Heimflug in ferner Zukunft überhaupt kein Stress.

Und so hab ich dann mein gesamtes Leben in die Taschen gepackt. 

Der Marsch von North Vancouver runter ans Wasser war schon eine Qual, weil der ganze Mist ein gute Gewicht hatte. Ich hätts natürlich auch so machen können wie die ganzen Obdachlosen und mir einen Einkaufwagen schnappen können, aber das ist dann doch etwas zu extrem.

Da ich ja mitdenke, meistens zu mindest, hab ich die größte der drei Taschen schon tagszuvor in die neue Wohung gebracht. Der Kletterrucksack war in der Halle und der Laptop wurde im großen Rucksack verstaut. Somit war es etwas einfacher zu reisen. Es ist echt eine kleine Reise von dort wo ich zuvor gewohnt habe dort hinzuziehen wo ich jetzt bin. Mit dem Auto sind das fast 15km. Ich mein ja bloß. Das ist schon ein kleines Stück und mit den öffentlichen bin ich dann eine gute Stunde unterwegs. 

Aber was tut man nicht alles um ein Dach über dem Kopf zu haben.

Mittwoch, 3. Februar 2010

30.01.2010 / Da braucht man doch GPS

Toll so ein Training für Olympia. 

Nachdem ich meine Uniform, mit Ausnahme von meiner Hose habe(nein ich hab nicht nur eine  Boxershort an) schau ich schon richtig olympisch aus.

Soll heißen ich habe zwei langärmlige Shirts bekommen, eine Fleece-Veste, eine Mütze, eine Jacke und theoretisch eine Hose. Mal sehen wann ich die krieg. Da ich nur dunkelblaue Hosen dazu anziehen darf, bin ich mal wieder zum Wal Mart. Die kennen mich ja mittlerweile schon und hab mir ein Hose gekauft. 

Und Dank meiner Accreditation Card, die jeder bekommt, der bei den Spielen tätig ist, kann ich brav alle öffentlichlichen Verkehrsmittel umsonst benutzen. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Nerven.

Der Tag nach der Uniform, ist der Tag des Trainings. Tolle Sache so ein Training.

Eigentlich hätte ich mir es sparen können. Es waren 4 Stunden lang irgendwelche Blabla Dinge, wie sei resepktvoll, One-Team, usw. Dinge die offensichtlich sind für jeden der schon einmal gearbeitet hat. Aber gut. Doppelt hält besser. Und für all diejenigen, die es noch immer nicht kapiert haben, gab es ein kleines Handbuch, in dem nochmal alles drinstand.

Nach dieser Einführung, ging es auf einen kleinen Rundgang durch das Main Media Center, in dem ich zukünftig arbeiten werde.

Kurz zur Erklärung meines neuen Arbeitsplatzes.

Wie jedes große Sportereignis brauch auch Olympia in Vancouver, so etwas wie die Medien Zentrale. Hier wird unterschieden in Print Medien (Main Press Center kurz MPC) und den ganzen Radio und TV Sendern (International Broadcast Center kurz IBC). IBC und MPC sind MMC. Das Main Media Center umfasst alles an Medien und Berichterstattung für die Olympischen Spiele 2010 in Vancouver.

Das MPC befindet sich im Metro Port of Vancouver, dem Kreuzfahrtschiff-Hafen der Stadt. Ein gewaltiges Gebäude, das mit deiner Größe ca. die Halbe Messe von München abdeckt. Das IBC, ist im Convention Center untergebracht. Ein ebenso riesiges Gebäude. Beide zusammen sind mein neuer Arbeitsplatz.

Der Rundgang beim Training war recht sinnlos, denn schon nach den erst paar Gängen, Räumen und Treppen, war jeder restlos überfordert den Weg zurückzufinden, geschweige denn zu dem Platz den man betreut. Leider funktioniert GPS in geschlossenen Räumen nicht, aber per Funk kann man sich dann den Weg leiten lassen. Das kann echt was werden am ersten Arbeitstag. Wobei ich bezweifle, dass ich es überhaupt auf die Reihe bringe mich ohne Umwege von A nach B zu bewegen.

Wie sich auch dann beim Training herausstellte, ist meine erste Nachtschicht gleich gestrichen worden. Und das daher, weil beide Gebäude gescannt werden müssen, bevor sie in den Betrieb übergehen. Gescannt im Sinne von Sprengsätze und Bomben etc. Ein Logistisch gewaltiger Vorgang.

Hier ist mehr Polizei und Security wie nirgendwo sonst. Also, wenn Ihr Kanada überfallen wollt, dann macht das, aber haltet euch von Vancouver fern, denn das ist eine Festung.

Ja und dann nach 4 Stunden mit Blabla und Training und Rundgang und gestrichenen Nachtschichten machte ich mich in meiner Tollen Uniform auf den Weg nach Hause. Ich hoffe die zahlen auch die 4 Stunden als Arbeitszeit.