Dienstag, 6. Juli 2010

2. Tag Climbing Trip Tieton River

8:01 war es als der Wecker klingelte. Hell war es schon ab 6Uhr. Glücklich war ich über beide Umstände nicht.
Ich hab ein paar Minuten gebraucht, um mich aus dem Zelt zu quälen. Der Tag sah viel versprechend aus. Von Khoi war keine Spur. Na gut dachte ich mir, entweder ist er noch am schlafen oder auf'm Klo. Also machte ich mich auf den Weg in Richtung

Toilettenhaus. Mit der Waschtasche bewaffnet. Leider konnte ich damit nicht viel ausrichten, den es war lediglich ein Plumpsklo. Nun gut, dann wieder zurück und Katzenwäsche. Wenigstens wusste ich das Khoi nicht dort war.
Am Zelt putzte ich mir die Zähne und stellte Wasser für meinen Tee auf den Kocher. Als dann, es dürfte so gegen 8:30 gewesen sein, das Wasser kochte, kam plötzlich eine Stimme aus dem Zelt neben mir. Es war Khoi. "Michael, bist es du?" Ich schaute mich kurz um und antwortete nur mit einem Ja und einem breiten Grinsen. Abgesehen davon dass wir die einzigen auf dem Zeltplatz waren, glaube ich nicht, dass so viele Leute auf wildfremden Kochern Teewasser kochen würden.
Was soll man dazu sagen. Gut er ist auch grad munter geworden, da kann man nicht viel erwarten, vermutlich war er noch

schlaftrunken.
Windy Point machte auch jetzt wieder seinem Namen alle Ehre, so dass wir nach dem Frühstück uns entschlossen einen kurzen Abstecher zu den nächsten beiden Zeltplätzen zu machen, nur um zu sehen, ob es denn dort besser sei.
Letztenendes war es das auch und wir packten all unser Zeug und zogen mit Sack und Pack um.
Das dauerte natürlich wieder seine Zeit den Khoi muss man sagen ist nicht der schnellste. Er ist sozusagen Perfektionist. Ich lernte bei diesem Trip so manches. Ich lernte Khoi besser kennen, ich lernte etwas über Riss-Klettern über Trad Climbing und eine Menge lernte ich über Geduld. Ich denke ich bin mir mal wieder mehr als gerecht geworden, denn ich war die Ruhe selbst.


Das Klettergebiet des heutigen Tages hieß Royal Columns. Ein recht beindruckende Felswand die aus lauter Säulen besteht. Das ganze Gebiet war vor Jahr Millionen eine vulkanisch recht aktives, somit ist der ganze Fels schwarzer oder dunkelgrauer Vulkanstein.
Am Parkplatz angekommen, dachte ich mir geht es gleich los. Frei nach dem Motto, jeder nimmt sein Zeug und einer trägt das Seil, der andere das Equipment. Fast! Das war schon der Fall, aber erst wurde eine Toilette gesucht, dann Schuhe getauscht, Klettergurt angezogen, Rucksäcke umgepackt, T-Shirt und Hose gewechselt und Equipment sortiert. Gegen 13Uhr waren auch wir an der Felswand angekommen.

Wen es genauer interessiert was genau für eine Art von Klettern das war, dem kann ich den Eintrag vom April empfehlen.
Es war mal wieder Rissklettern oder gebohrte Haken. Sprich man klettert rauf und platziert seine eigenen Sicherungen, die man zu Dutzenden in Form von Klemmkeilen und Cams/Friends am Klettergurt hängen hat.





Das macht an und für sich schon Spaß. Doch die Tatsache, dass man in einem Riss

hinaufklettert, der manchmal für eine Faust Platz bietet, manchmal nur für die offene Hand oder gar nur für ein paar Finger und darüberhinaus der Fuss unabhängig von der Größe des Risses immer dort hineingequetscht wird, machte das Ganze sehr schmerzhaft. Und die Kletterschuhe von mir sind nicht geradt bequem. Insofern schimpfte und fluchte ich mit steigende Schwierigkeit die Routen hinauf. Jedes mal ein vielfaches erschöpfter als wie in einer gewöhnlichen Route.
Es grenzt an eine Art Selbstverstümmelung und Quälerei diese Routen durchzusteigen.
Nach und nach blutete jeder Finger, der Handrücken war zerkratzt und die Unterarme aufgeschürft. Zu allem Überfluss quetschte ich mir noch einen Nerv im Handballen als im Vorstieg war, so dass meine ganze Handfläche taub wurde. Nachteil, es war zu Beginn merkwürdig und schmerzhaft, Vorteil, das

Weiterklettern tat an der rechten Hand nach 2-3 Zügen weniger weh, weil sie taub war.
Im Nachhinein war es idiotisch, doch ich wollte auf keinem Fall ein die Sicherung stürzen. So ganz trau ich dem Spaß nicht!
Da Tradclimbing, im Gegensatz zu Sportklettern sowieso länger dauert, dauerte es bei Khoi noch länger. Jedes Teil, dass er in der Felswand platzierte wurde auf akribischste Art und Weise platziert und mit TÜV Gutachten abgesegnet. Der Standplatzbau dauert mehrer Minuten. DAV und ÖAV wären mehr als begeistert gewesen über 382%ige Sicherheit.
Geduld ist eine Tugend, die ich neben meinen Kletterfähigkeiten am meisten trainiert hab.
Nach jeder Route die er vorgestiegen, ich nachgestiegen und wir dann beide abgeseilt sind, wurden die Kletterschuhe (Schnürrer) gegen die Wanderschuhe (Schnürrer) getauscht. Alles mit einer unglaubliche Geschwindigkeit und einer doppelten Schleife, die bestimmt in den zwei Minuten in denen er nur da steht bevor er die Schuhe wieder wechselt, nicht aufgeht. Ich hingegen bin aus meinen Kletterschuhen in meine Flipflops.
Mir wurde recht für klar, dass wir am Zeltplatz erst recht spät ankommen würden, den Khoi meinte schon Tag zuvor, er möchte bis zur Dämmerung klettern. Damit war auch klar, dass mit Stirnlampe gekocht

wurde.
Da auch auf dem Campingplatz nicht mehr als ein Klo zur Verfügung stand, wir aber diesmal direkt am Fluss zelteten, konnte ich meine geschundenen Füße und Hände in das eiskalte Flusswasser hängen. Worüber ich echt froh war.
Kochen war ein echtes Abenteuer. Gefriergetrocknetes Kartoffelpüree mit gegrillter Hänchenbrust. Ich war skeptisch. Doch das Resultat sah nicht nur gut aus, es schmeckte auch hervorragend.
Am Lagerfeuer sitzend liesen wir den Tag nochmal revue passieren. Meiner Hand ging es etwas besser, doch so richtig gut war es nicht.

Die Entscheidung morgen soprtklettern zu gehen war mir sehr willkommen. Auch die Tatsache, dass es morgen keinen Wecker gibt der uns weckt kam wie gerufen. Somit verabschiedet ich mich auf unbestimmte Zeit ins Bett, verkroch mich in meinen Schlafsack und wurde diesmal vom rauschenden Fluss in den Schlaf gewiegt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen