Samstag, 29. Mai 2010

Kayaken und die weiteren Pläne

So im Nachhinein kann ich behaupten ich hab Blut geleckt. Es war eine rießen Gaudi.

Doch ein paar Dinge sind zu beachten. 

1. Man braucht den richtigen Kayakpartner. Einen der nicht zu schnell und nicht zu langsam paddelt und der das gleiche Gemüt besitzt.

2. Wenn man mit mehreren unterwegs ist, sollte man schaun, dass man keine superlangsamen oder "superschlauen" Leute dabei hat, denn da hat der Spaß ein Loch. Denn nur zu warten macht auch keine Freude.

3. Insofern es Gezeiten gibt. Wissen wann was ist, sonst kriegt man mit dem Kayaks einen Vogel, wenn man die erstmal zum Wasser tragen muss. Auch sehr praktisch man sollte beobachten ob das Wasser steigt oder fällt. Sonst gehts euch so wie mir, dass ihr Geschirr abspült und auf einem kleinen Felsen kniet und als Ihr fertig seid, feststellt, dass ihr nicht mehr trockenen Fußes ans Ufer kommt. War mal wieder ober schlau.

4. Genug Trockensäcke. Alles in diesen Säcken war fein, alles andere naß. Je mehr man hat desto besser. 

5. Verlasst euch nie auf den Wetterbericht von Vancouver. Sieht man die Berge nicht mehr regnet es. Sieht man die Berge jedoch noch, fängt gleich zu regnen an.

Der nächste Trip mit dem Kayak kommt bestimmt wieder. Joss und Amanda waren gute Kayakpartner. Somit gibt es vielleicht eine neuen Trip im kleinen Kreise. Oder bloß Joss und ich.

Wir haben verschiedene Pläne mit dem Kayak. 

Auf alle Fälle wieder Indian Arm. Doch diesmal starten wir von Deep Cove. Das erspart uns den starken Verkehr mit den Booten und wir gewinnen 3 Stunden. Wir wollen den Indian Creek hinauf paddeln so weit wir können. Das könnte eine 4-5 Tage Tour werden. Kommt auf die Strömung im Fluss und den Wasserstand an.

Oder wir starten von Coquitlam, das liegt östlich von Vancouver und paddeln den Pitt Lake entlang bis zu dem Fluss von dem er gespeist wird und dann den Fluss aufwärts.

Oder als letzte Idee. Von Tofino auf Vancouver Island mit den Kayak von Insel zu Insel. Inseln gibts nämlich im Pacific Rim National Park genug.

Wir werden sehen was passiert. Jetzt heißt erstmal den geschundenen und mit Muskelkatern übersähten Oberkörper schonen.

3. und letzter Tag des Kayaktrips


Es gab nur eine Deadline für den heutigen Tag und das war, dass Sandra um 8Uhr abends im Flugzeug nach Deutschland sitzen musste. Doch da wir ja nur noch ein Drittel der Strecke vor uns hatten, war das kein bedeutendes Problem. Dafür hatten wir andere Herausfoderungen zu bewältigen.

Nach und nach wachte jeder auf und kroch aus dem Zelt. Der Tag war zwar nicht der schönste aber immerhin regnete es nicht. Es war bewökt und immer wieder kam mal die Sonne durch. 

Um ehrlich zu sein, war ich auf die Sonne gar nicht so scharf, denn es wurde dann gleich viel zu warm und schwül.

Wir konnten in Ruhe frühstücken und alles der Reihe nach packen. Einzig die Zelte waren nicht wirklich ganz trocken, denn die Luftfeuchtugkeit hat sich dort niedergeschlagen, doch etwas schütteln half da schon Wunder.

Wir brachten alles über die diversen Trampelpfade zurück zu den Kayaks. Doch als wir dort ankamen erlebten wir eine kleine Überraschung. Wir dachten das wir gestern vielleicht bei Ebbe angekommen sind und die Flut noch kommen wird. Leider war es anders herum. Wir kamen bei fast Wasserhöchststand an und wollten bei Tiefstand starten. 

Tolle Idee, nur dass das Wasser jetzt über 10m weg war und es ungemein schwierig und gefährlich war über die Klippen das Kayak zu Wasser zu lassen. Da wir die Dinger auch schon bepackt hatten waren sie auch noch ungemein schwer.

Mit vereinten Kräften schafften wir es dann, wobei wir sie das letzte Stück einfach ins Wasser rutschen haben lassen, da die Klippen plötzlich aufhörten und das Wasser einen halben Meter tiefer Stand. Aber egal. Dafür hatte ich dann trockene Füße als ich im Kayak saß, denn ich konnte über die Felsen reinsteigen.

Es waren dann vier Kayaks die sich nun auf die letzte Etappe machten. Natürlich waren die langsamen wieder langsam und die schnellen wieder schnell. Doch wir fanden einen einigermaßen angenehmen Rhythmus.

Nach einer Stunde gapaddel wollten natürlich die ersten schon wieder Pause machen. Ich blieb mit Amanda auf dem Wasser, denn wir hatten alles was wir brauchten und pinkeln musst ja keiner.

Das letzte Stück zurück um Burrad Inlet zog sich wieder in die Länge. Es gab eine Menge Verkehr auf dem Wasser und Sightseeing-technisch war es eher unspektakulär. Wir pushten also in Richtung Hafen und waren dann 2,5Std. später zurück. Anstatt der 5 Stunden beim Hinweg wohl gemerkt.

Die naßen und schwer beladenen Kayaks wurden dann aus dem Wasser gehieft und auf eine Wiese mit Parkbänken getragen auf der wir uns dann gleich ausbreiteten und allmählich alles wieder aus den Kayaks in die Rucksäcke packten.

Es war geschafft. 3 Tage mit Regen, Nebel, Wolken, Sonne, Wind und Wellen.

Natur pur. Alles was wir brauchten war in den Kayaks.

14 Stunden im Kayak mit Gepaddel. 14 Stunden mit 36 Schlägen pro Minute und insgesamt über 30.000 Schlägen, die sich auf 60km verteilt hatten.

Schön wars, doch das nächste Mal einfach ohne Regen.

Freitag, 28. Mai 2010

2. Tag des Kayaktrips

Eigentlich hätte ich gedacht mein Körper bräuchte länger um sich von den Strapazen des Vortags zu erholen. Doch es war gerade mal neun Uhr als ich aufgewacht bin. Im Zelt war es ziemlich schwül warm und der Regen der bereits zum Schlafen gehen angefangen hatte, war noch immer present.

Das ist nicht gut dachte ich mir. Vielleicht ist es ja bald vorüber und vielleicht hört er sich im Zelt nur nach mehr an. 

Letzteres bestätigte sich dann glücklicherweise. Denn es war lediglich nur ein leichter Regen, doch auch nur für die nächsten 30min, denn dann bestätigte sich weder ersteres noch letzteres. Die Wolken hingen so tief, dass sie fast anfassen konnte. Das Wasser war glatt wie ein Spiegel, lediglich der Regen machte die typischen Kreise aufs Wasser.

Ich scheinbar der einzige war, der sich aus dem Zelt quälte, denn alle anderen wollten den Regen noch aussitzen. Somit ging ich erstmal meine Regenjacke holen, weil ohne war es mittlerweile nicht mehr möglich sich im Freien aufzuhalten.

Nach und nach kamen die ersten Gesichter bei den Zelteingängen zum Vorschein. Die Stimmung war eher gedrückt, doch nicht aussichtslos. Eine kurze Regenpause machte sogar das Frühstücken einigermaßen angenehm, so dass dann alle einigermaßen trocken blieben.

Doch Petrus war uns nicht hold. Der Regen setzte wieder ein und das Lager wurde dann im strömenden Regen abgebaut und wieder in die Kayaks verladen.

Die Schweden hatten leider kein Glück mit Ihrem Zelt, denn es war alles naß im Inneren. Somit machten sie sich gleich auf den Heimweg ohne eine weitere Nacht im Indian Arm, was jeder verstand, denn wer liegt schon gern im Nassen.

Höchste Priorität beim Packen hatte mein Sitz im Kayak. Mir war es egal, dass das Zelt naß war oder dass es langsam bei den Schuhen naß reinging. So lange ich wenn alles erledigt ist mit einem trockenem Arsch im Kayak sitze war mir alles wurst. Und es klappte wunderbar. Zwar musst mein Pulli von gestern als Handtuch herhalten, aber ich hatte einen trockenen Sitz. 

Das Packen klappte relativ gut. Selbst der Schalfsack kam mehr oder weniger fast trocken in den Packsack zurück.

Und obwohl jeder gestern ser froh war wieder an Land zu sein und nicht paddeln zu müssen, waren diesmal alle happy, als sie im Kayak saßen. Der Spray Skirt verhinderte, dass der Unterkörper und der Bauch naß wurden und die Regenjacke und die Schwimmveste kümmerten sich um den Rest des Körpers. Einzig die Hände waren mal wieder dauer naß und nach ein paar Minuten schrumplig wie Rosinen.

Doch es machte Spaß im Regen zu paddeln. Es hatte was von Therme, Freibecken und Regen. Man war Naß und doch war einem nicht kalt.

Natürlich gab es so manchen wunden Punkt, der einem von gestern noch deutlich weh tat. Seien es die Schultern vom Paddeln, die Handinnenflächen die spannten oder die Fersen die vom ewigen Steuern wund waren. 

Nachdem wir uns von den Schwedinnen und der Deutschen verabschiedet haben, sind die restlichen 4 Kayaks eine halbe Stunde später zu Wasser gelassen worden.

Unsere Tour führte uns dicht am Ufer von Croker Island entlang zu den Granit Falls. Es war deutlich spannender am Ufer entlang zu paddeln, somit konnten wir uns nicht nur durch die überhängenden Bäume vom Regen schützen, wir konnten auch Croker Island genauer unter die Lupe nehmen.

Nach einer halben Stunde jedoch hörte man es schon ein monotones Rauschen, was sich langsam zu einem Dröhnen und Donnern steigerte. Bei der letzten Biegung am äußertsten Zipfel der Insel sahen wir dann endlich die Granit Falls.

Eine ziemlich große Wasserrutsche aus Granit, die irgendwo am Berg Ihren Ursprung hatte und auf der das Wasser ins Tal rauschte. Das tolle war man konnte mit dem Kayak relativ nah an den Wasserfall ran. Natürlich nur soweit es die Steine und die Strömung zu ließen.

Faszinierend daran war, dort wo das Süßwasser auf das Salzwasser traf, waren hunderte kleiner Qualen im so genannten Brackwasser.

So schnell der Zauber kam, so schnell verflog er auch wieder, denn wir hatten unser eigentlich es Ziel erreicht. Nun hieß es Kehrt machen und auf den Twin Islands das letzte Nachtlager aufschlagen.

Doch ich wollte unbedingt noch bis zum äußersten Nordlichen Punkt vom Indian Arm. Dazu musst ich erst noch etwas Überzeugungsarbeit leisten, denn 2 Kayaks wollte fix nicht mit und Joss war sich nicht sicher. Doch zu guter letzt war die Lösung perfekt. Die zwei Uninteressierten Boote machten sich bereits auf den Weg, was gut war, denn die waren sowie die 2 langsamen, während Joss, Amanda und ich uns weiter in Richtung Norden aufmachten.

Der Abstecher in Richtung Flussmündung, denn hier trifft der Indian Creek auf den Indian Arm, war mit Abstand das beste am ganzen Trip.

Je weiter wir paddelten, desto ursprüunglicher wurde die Natur. Seelöwen die wir immer nur im Wasser sahen, lagen plötzlich auf den Sandbänken und genoßen die Ruhe, die wir natürlich nicht störten.

Das Wasser wurde immer seichter und mehr und mehr Sandbänke kamen. Dazwischen war Bäume verstreut wie Mikado. Es sah aus wie ein Baum-Freidhof. Das Faszinierende jedoch war, dass die Bäume wir Schiffwracks unterwasser oder nur knapp unter der Oberfläche waren. Somit war das steuern eine echtes spektakel. Teilweise mussten wir das Ruder einklappen um ein Hinderniss zu passieren.

An der Mündung war das Wasser an den Sandbänken so seit, dass wir sogar mal aufgrund liefen. Doch etwas gehopse und gepaddele half schnell weiter.

Wir paddelten langsam an den Bäumen vorbei mit nie mehr als einer handbreit Wasser unterm Kiel und bahnten uns unseren Weg in Richtung Indian Creek, als  plötzlich die Sandbank verschwand und eine rießige Klippe unter Wasser auftat.

Zeitlgleich setzte eine leichte Strömung ein und wir wussten wir haben den Fluss gefunden. Wir folgen dern Strömung flussaufwärts, vorbei an all den Bäumen die im Wasser lagen und wie Geister aussahen. Amanda war dafür verantwortlich als Navigator zu arbeiten, während ich versuchte Kurs zu halten. Bevor wir dann endlich den Fluss erreichten war ein Baum quer im Fluss, der wie eine Schranke fungierte gerade mal wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche verhinderte er, dass Motorboot in den Fluss fuhren. Doch für die beiden Kayaks kein Problem. Ruder hoch und zwei kräftige Schläge und wir hatten das Hinderniss passiert.

Von dort an sind wir noch einige minuten den Fluss hinauf gepadelt, bevor wir umdrehten, den der Fluss ersteckt sich mit dem Kayak mehrere Tag nach Norden. Und da wir ja noch ein gutes Stück vor uns hatten, machten wir kehrt.

Die anderen hatten schon ca. 2,5 Stunden Vorsprung. Und da wir uns dachten, dass sie nicht so schnell sein konnten setzten wir zur Aufholjagd an. Es ging wieder entlang der Ufer und jeder Zenitmeter wurde erkundet. Es ging unter Bäumen die im Wasser hingen hindurch, unter Felsvorsprünge und entlang gewaltiger Klippen.

So spannend das auch war, entschlossen wir uns nach einiger Zeit das Erforschen der Ufer zu lassen und den schnellsten Weg einzuschlagen. Soll heißen einmal quer über den Indian Arm. Das hieß Verlust jegliches Geschwindigkeits- und Entfernungssinns. 

Wir kamen nach 3 Stunden auf den Twin Islands an. Nur eine Stunde nachdem die anderen beiden Boote ankamen. Ja,wir waren gut! :-)

Wie der Name schon verrät sind es zwei Inseln. Somit mussten wir erstmal herausfinden auf welcher der beiden Insel die Mädels gelandet sind. Wir konnten die Kayaks dann auf der 2. Insel ausmachen und begannen damit einen geeigneten Platz zum anlanden zu finden. 

Wir zogen die Kayaks den felsigen Strand hinauf und machten uns auf die Suche für einen geigneten Platz für die Zelte. Die Insel bestand nur aus Felsen und Bäumen, was das Campen bzw. das Finden eines geigneten ebenen Platzes erschwerte. Doch wir waren erfolgreich. Es war zwar etwas eng und wir mussten die aufgebauten Innenzelte wie bei Tetris immer wieder drehen und versetzen, aber alle fanden einen Platz.

Einziger Nachteil die Kayaks waren etwas weiter entfernt, da die Ufer zu steil waren, um sie in der Nähe das Lager zu haben.

Anschließend ging es geradewegs zum kochen, jeder wollte etwas essen solang es noch hell war, denn wir lagen diesmal gut in der Zeit. Es war hell die Kocher brannten und das Nudelwasser war heiß. Da wir mehr Leute als Kocher hatten, begannen die, die schon gegessen hatten oder warten mussten, Feuerholz zu sammeln und ein kleines Lagerfeuer zu machen. Somit saßen wir alle am Feuer zusammen und sahen auf die Bucht von Deep Cove.

Es waren noch 2 Fackeln übrig die wir auch anzündeten und zwischen den Zelten aufstellen, somit sah jeder wo er hin musst und stolperte nicht über Heringe.

Diesmal blieb auch der Regen aus, was jedem mehr als recht war, weshalb wir bis nach Mitternacht am Feuer blieben und Spaß hatten und Faxen machten. Einzig der Wind der das schlechte Wetter wegbließ fing an und der Wind war kalt. Daher verkrochen sich alle wieder in die Zelten. Etwas wehmütig und erschöpft kroch auch ich in den Schlafsack, denn der Trip hätte ruhig länger sein können.

Mittwoch, 26. Mai 2010

1. Tag des Kayaktrips


10 Leute. 3 Deutsche, 2 Schwedinnen, 1 Australier, 1 US-Amerikanerin, 3 Kanadierinnen. Sozusagen die Vereinten Nationen im Kayaken.

Treffpunkt war an einer Bushaltestelle in Downtown Vancouver, von der es aus mit dem Expressbus in Richtung Port Moody ging.

Verabredet waren wir alle so gegen 9Uhr und nach und nach trödelten alle ein. Es war für alle ein interessantes Bild 10 Leute zu sehen die mit Sack und Pack auf einen Bus warteten.

Im Bus konnten wir uns schon mal ausgiebig unterhalten, über das was sich jeder erhofft, jeder erleben möchte und über das was er dabei oder auch vergessen hat.

Die Schweden waren die lässigsten. Mit einem kleinen Rucksack und ein paar Plastiktaschen saßen sie im Bus und waren guter Laune. Joss und ich, wir beide hatten rießige Taschen dabei und konnten nicht glauben, dass das alles war was die 2 für das lange Wochenende brauchten.

Schon ging das zweifeln los und wir checkten die Bestände. Zelt, JA! Essen, JA! Schalfsack, JA! Isomatte, JA?! NEIN!!! Die eine Schwedin hat ihre Matte im Bus liegen lassen und musste nun ohne auskommen. Zuerst geschockt, nahm sie es dann ganz locker.

Rocky Point Kayak Center. Klingt gewaltig und toll, ist aber letzten Endes nur ein größerer Kontainer mit einem Büro und einem Lager für die Kayaks, ziemlich unspektakulär.

Nach all dem Papierkram und dem zahlen, war es nun an der Zeit die Kayaks zu beladen. Die Einteilung war im groben klar. Nun hieß es nicht nur alles ins Boot zu bekommen, sondern auch das Gewicht gut zu verteilen und zu schaun, dass alles in die Trockensäcke passt. Gar nicht so einfach, denn wir hatten Essen für zwei Tage, 3 Kocher, 6 Zelte, Isomatten, Schalfsäcke, Klamotten, 50l frisch Wasser und weiß Gott noch alles dabei. 

Der Kerl vom Verleih meinte schon, wir könnten Sachen da lassen, doch alles hat letzten Endes ins Kayak gepasst. Einziger Haken an der Sache, die 50kg schweren Kayaks hatten nun bis zu ca. 150kg, was das zu Wasser lassen und das zum Wasser tragen, zu einer echten Herausfoderung machte.

Doch genug der Vorbereitungen, jeder war scharf endlich loszulegen. Also die Schwimmveste angelegt, den Spray-skirt übergezogen und mit den Flipflops ins kalte Nass und das Kayak bestiegen. 

Es dauerte eine Weile bis jeder im Kayak war und jeder sich damit zurechtgefunden hat. 6 Meter lang, ein Padel und 2 Pedale bei dem Füßen fürs Ruder. Für manch eine war das zuviel.

Laut Route, lag eine ca. 6 Stunden lange Etappe vor uns, denn wir wollten einen großen Teil heute erledigen, damit morgen mehr vom Tag übrig bleibt.

Somit ging es auch los! Die ersten Meter waren zum Eingewöhnen. Wobei ich mich schnell an das Padeln gewohnt hatte. Einzig das Ruder war etwas eigenartig. 

Drückt man auf das rechte Pedal gehts nach rechts. Drückt man auf das linke, gehts nach links. Ja klar denkt sich jetzt jeder. So doof kann man ja gar nicht sein. Hahaha. Danke, nein, es ist jedoch so, dass wenn du rechts drückst das linke dir entgegenkommt, wie bei einem Fahrradlenker. Doch bei einem Fahrrad ist es anders rum. Rechte Hand nach vorn. Linkskurve! Man Padelt auch mit Rechts, wenns nach links gehen soll. Nun aber genug verwirrendes Links Rechts. Ich hatte es nach einer Stunde so heraus, dass meine Füße unabhängig vom Rest wusste was zu tun war wenn ich links oder rechts wollte.

Manch einer in der Gruppe, hat dabei deutlich länger gebraucht. Vorallem, wenn er erst nach einer Stunde kapiert hat, dass das ruder noch nicht mal ausgefahren war und er umsonst gelenkt hat wie ein Irrer.

Die Gruppe bestand aus insgesamt 6 Booten. 2 Einzel, 4 Doppel, oder 4 Schnellen und 2 sehr langsamen. Das machte sich gleich zu Beginn bemerkbar und drückt nicht nur aufs Tempo, sondern auch auf die Stimmung, weil wir nicht vom Fleck kamen.

Und das vom Fleck kommen war gerade zu Beginn, als wir starken Wellen, Wind und Booten ausgesetzt waren immens wichtig, denn je länger man da dringhängt, desto schneller, gehen die Akkus zur Neige. 

Schlußendlich teilte sich die Gruppe etwas. Die schnellen zogen voraus und warteten immer wieder mal auf die langsamen. Gegen 12 Uhr sind wir gestartet und hatten vor gegen 6-7Uhr abends das Lager zu erreichen. Doch gegen 5 Uhr hatten wir nicht mal ganz die Hälfte geschafft.

Um dem vorzugreifen wollten wir auf einer der Inseln übernachten, die nicht weit weg waren, da wir nicht sicher waren ob wir es noch vor Einbruch der Dunkelheit schafften. Jedoch war kein Platz zum Campen und die Ebbe machte es zusehens schwieriger zu landen. 

Somit hieß es für die anderen in den sauren Apfel beißen und ein letztes Aufbäumen, um die letzten Kilometer noch vor Anbruch der Dunkelheit zu paddeln.

Das ewige Warten hatte mittlerweile leichten Frust und Ärger verursacht, bei denen die es leicht hätten schaffen können, plus Hunger und Müdigkeit leistete ihren Beitrag zur Gesamtsituation.

Als dann auch noch die zwei langsamsten Boot auf die Idee kamen einen Abstecher zu riskieren, um eine Übernachtungsmöglichkeit auszukundschaften, war es dann völlig vorbei. Denn das warf den Zeitplan um eine halbe Stunde nach hinten. Nach einem Anruf, wo sie denn bleiben, hieß es nur, sie würden kurz am Strand chillen und gleich nachkommen.

Mir und den anderen war das Warten dann zu blöd, woraufhin wir unsere Kräfte sammelten und die 2 Hälfte in knappen 2 Stunden paddelten und das Lager gegen acht Uhr erreichten. 

Nur so als Anmerkung: 1. Hälfte mit allen Kayaks (langsam+schnell) 5 Stunden. 2. Hälfte nur die schnellen Kayaks 2 Stunden.

Endlich im Lager angekommen, war ich heil froh nach 8 Stunden im Kayak, natürlich mit Pausen, im Lager zu sein und mir die Beine zu vertreten. 

Leider dämmerte es schon, weshalb wir schnell begannen das Lager aufzubauen, die Kayaks zu verzurren und die Kocher startklar zu bringe. 

Von den zwei Nachzüglern, war bis ca. 1 Std. nach Ankunft keine Spur. Dann tauchten sie endlich auf. Und wir halfen alle zusammen, alles fertig zumachen.

Da es schon dunkel war, waren alle Tätigkeiten von den Stirnlampen begleitet worden. Wie Glühwürmchen die einem folgen wurde jede Bewegung im Schein der LED-Lampen erledigt. Das Camp-Feeling war perfekt, als dann noch die zwei Benzinkocher ihren Dienst begannen und das Fauchen der Flammen zu hören war.

Nach und nach machte sich jeder sein Abendessen warm, Nudeln mit Soße, Reiß, Suppe, jeder hatte was anderes dabei. Bier zum Essen sollte natürlich nicht fehlen und zum Schluss, noch einen heißen Tee um die Kälte die einem noch in den Knochen steckte zu vertreiben.

Im Schein der beiden Fackeln wurde der Tag noch einmal im Revue passiert.

Der Beginn und der Kampf gegen die Natur, mit dem Wind und den Wellen. Vorbei an Buchten mit den Robben und den Luxusvillen. Zwischen den Inseln hindurch entlang den Steilküsten und den Felsen. Über Sandbänke und durch Untiefen, bei denen sogar, das Ruder eingefahren eingefahren werden musste.

Die Ewigkeiten die wir in der Mitte des Indian Arms mit paddeln verbracht haben ohne Relation für Geschwindigkeit oder Entfernung. Und mit dem Ziel in Sichtweite und doch noch mehrere Stunden entfernt.

Der Abend am Strand im Fackellicht ging schnell zu Ende, denn jeder war müde und als es langsam zum tröpfeln begann, waren alle schnell im Zelt verschwunden und freuten sich auf eine Nacht im Schalfsack und Isomatte. Naja die Meisten freuten sich zu mindest auf einen Schalfsack. Isomatten hatte ja nicht jeder ;-P

Vorwort zum Kayaktrip

Die Planung war ja schon recht verwirrend und konfus und ich wünschte mir manchmal die Organisation der guten alten Klettertrips, wo jeder wusste was gekocht wird und wer mitkommt und dass auch jeder sein Zeug hat.

Um dem ganzen hier organisatorisch vorzugreifen und es uns auch so einfach wie möglich zu machen, entschieden wir uns dazu, dass jeder selbst verantwortlich ist für sein Kayak und sein Essen. Und das war eine hevorragende Entscheidung.

Klar hatte jeder zuviel Essen dabei, aber lieber so als anders rum. Und falls einer sich spontan entscheidet nicht mitzukommen, so musste derjenige die Stornogebühr selbst zahlen. 

Dadurch hatten wir nur noch die Sorgen des Wetters und das Leid des Packens. Doch auch das wird vergessen sein, sobald man mit dem Paddel in der Hand Richtung Norden aufbricht.

Die Route war angesetzt von Port Moody durch das Burrad Inlet in den Indian Arm. Dort nach Norden in Richtung Granit Falls und 2 Nächte im Indian Arm, bevor es am Montag wieder zurückgeht.



Montag, 17. Mai 2010

Kayak ahoi!

Ein neuer Plan ist in der Gedankenschmiede und wird soeben fertiggestellt.

Da man in Kanada eine schier unendlich Auswahl an Freizeitaktiviäten hat und das lange Mai-Wochenende mit Pfingsten vor der Tür steht, haben sich Joss und ich uns überlegt was wir anstellen sollten. 

Klettern!? Ja! Aber wo? Squamish, Skaha, Vancouver Island? Jedoch haben wir nur etwas eingeschränktes Equipment. Sprich 2 Seile und 17 Exen für 8 Leute ist nicht gerade das was ich mir unter einem Kletterurlaub vorstelle. Die Idee wurde jedoch nur auf Eis gelegt. Denn Skaha steht noch imme ganz oben auf meiner Liste.

Gut was könnten wir sonst noch machen. Whistler Mountainbiken! Wäre ich persönlich stark dafür. Doch die Gruppe mit der wir unterwegs sind, sind noch nie auf einem Freerider gesessen. Schlechte Idee! Aber auch die Idee ist nur vorübergehend kaltgestellt. Denn ich weß wie genial der Park dort ist.

Gut was könnten wir noch machen. Irgendwas sportlich aktives wäre fein?!

Kayak! Paddeln? Klingt nach einem nicht so bombigen Plan. Doch wer Deutschland und Kajaken kennt, denkt jetzt schnell an Flüße und Seen auf denen man rumpaddelt.

Hier ist das anders. Man mietet sich ein Kajak at Rocky Point und bahnt sich dann seinen Weg in Richtung Indian Arm. Zuvor quert man das Burrad Inlet und nach ca. einem Tag im Kajak erreicht man dann Granit Falls am nördlichen Ende des Indian Arms. Wer will kann noch einen Lunch-Break auf der südlichen Insel der Twin Islands machen.

So weit der Plan. Wir sind ca. 8-10 Leute verteilt auf Single und Doublekajaks. Und kommenden Samstag Morgen gehts los.

Das abenteuerliche an der Sache ist, dass Indian Arm eine Reservat ist, in dem es keine Straßen gibt oder dergleichen, nur Natur und Wildniss. Der Campground Granit Falls hat nichts ausser ein paar Plumbsklos und einen Bach für Frischwasser.

Alles was wir benötigen wird in den Kajaks verstaut und mit eigener Kraft nördlich von Vancouver gepaddelt. Zelt, Schlafsack, Kocher, Essen und was man halt sonst noch so braucht. 

Aktuell stelle ich eine Liste an Dingen zusammen die wir wohl benötigen. Es ist leichter einen Kletterurlaub zu planen, denn da weiß ich was ich brauch und wenn man was vergisst, dann hat jemand anderes es dabei oder man kauft es noch schnell. Aber hier heißt vergessen, dass man einen Tag hin und einen weiteren Tag wieder zurück muss. Also bloß nichts vergessen.

Mit Fotos müsst Ihr euch noch gedulden. ich hoffe ja, dass das wetter mitspielt.

Samstag, 15. Mai 2010

Entscheidungen

Ein neuer Job muss her. Die Kletterhalle ist aktuell meine einzige Einnahmequelle und Stunden mäßig sieht das eher so lala aus. Sprich ich verdiene zwar, aber auf Grund der wenigen Stunden die ich generiere ist das mehr schlecht als recht.

Wenn ich also nicht bald was ändere dann wird das Geld knapp und ich muss zurück nach good old Germany. Was dem ein oder anderen bestimmt recht wäre, wenn ich wieder daheim bin. Doch ich bin noch nicht bereit heim zu gehen.

Lösung dieses Problems. Ein zweiter Job. Glücklicherweise hatte ich Beziehungen zu einem Restaurant in Downtown. So ein besseres Restaurant wo man bestimmt gut verdient.

Ich hab also auf Anraten eines Freundes meine Bewerbung hingeschickt, worauf hin ich dann erstmal 3 Wochen lang nichts gehört hab und das ganze schon fast wieder vergessen hab. Doch als ich dann endlich was gehört hab, kam es zum Bewerbungsgespräch.

Gut um ehrlich zu sein, nicht ganz, denn ich bin eine Stunde an der Bar gesessen und hab darauf gewartet, dass dieser Mensch auftaucht. Nach einer Stunde war es mir dann zu dumm, so dass ich mich entschuldigen ließ, da ich zum Training musste.

Kaum daheim hatte ich auch schon die Entschuldigungsmail im Postfach, so dass ich nach neuer Terminabsprache endlich zum Bewerbungsgespräch gegangen bin. Zwar mit einer weiteren Woche Verspätung, aber immerhin.

Alles sieht gut aus und ich wurde auch gleich zum Orientierungsmeeting eingeladen. 

Das Meeting war viel Blabla und ne Hausführung. Von Minute zu Minute wurde ich unruhiger und unsicherer. Wollt ich das wirklich? Soll ich echt wieder den Kellner spielen. 

Nach zwei Stunden Orientierung war ich echt verwirrt ich wusst nicht wo mir der Kopf stand. Soll ich oder soll ich nicht. Ist es das wert? Fragen über Fragen.

Auf meinem Heimweg bin ich direkt in die Kletterhalle gefahren, um mich für neue Schichten einzuschreiben und hatte Glück das sowohl Eric, der GM, als auch Colin, der Eigentümer da waren. Ich hab Ihnen reinen Wein eingeschenkt und meine Situation erklärt und auch meine Ratlosigkeit offen angesprochen. 

Die Unterhaltung mit den beiden hatte zur Folge, dass mir meine Entscheidung abgenommen wurde und ich wusste was ich zu tun hatte. Ich hab gekündigt. Nein nicht in der Kletterhalle. Im Restaurant. Ums genau zu nehmen hab ich noch nicht mal angefangen. Doch ich fühlte mich um einiges besser.

Eric bot mir Fortbildungen an und so manchen Hausmeisterjob, was bisher eher eine Art Schreinerjob war.

Ich hab bisher so gut wie jede Fortbildung gemacht. Top-Rope und Lead Trainer nach kanadischen Standard, Floor Supervisor und Junior Coach Training. 

Das gute ist, dass sich Eric über meine Situation im klaren ist und mich unterstützt. Und das ist ein gute Gefühl. Kanada ich bleibe dir noch etwas erhalten!!!