Sonntag, 11. Juli 2010

3. Tag Climbing Trip Tieton River

Ich glaub es war so gegen 9 Uhr als ich das erste Mal aufgewacht bin. Die Abmachung ohne Wecker heute einfach den Tag zu beginnen hat mir sehr gut gefallen. Letzten Endes bin ich gegen kurz vor 10Uhr aus dem Zelt gekrochen. Das Wetter war wie erwartet eher gemäßigt und kühler als am Vortag. Konnte ich am gestern noch oben ohne klettern war heute Pullover und Windstopper-Weste angesagt. Es war okay im Camp aber sobald man exponiert irgendwo stand war es etwas schattig.


Khoi war natürlich noch nicht wach. Aber das wunderte mich nicht. Ich ging meinem morgendlichen Dingen nach. Sprich Zähne putzen und Teewasser. Da wir nur 5 Meter vom Fluss entfernt campten, konnte ich schon in der Früh meine Finger ins kalte Wasser hängen. Kurz nachdem ich das Teewasser aufstellt hatte, war auch Khoi wach. Das witzige war, dass er nicht „Guten Morgen!“ sagte sondern gleich schnellen Schrittes in Richtung Toilette lief. Ich hab ja schon viele Leute Laufen sehen, die aufs Klo mussten aber, das war echt lustig. Jeder kennt bestimmt die asiatischen Reisegruppen in Salzburg, München oder sonst irgendwo auf der Welt, wenn sie ihren Weg durch die Fußgängerzone machen. Ab und zu bleiben dann ein paar der Gruppe hinten oder sind nicht so schnell wie der Rest. Wenn die dann merken dass sie vergessen wurden laufen diejenigen der Gruppe hinterher. Jeder kennt dieses Laufen, dass kein Laufen ist, kein Gehen, aber auch kein Joggen. Vielleicht ist es eine Art Asian-Walking. Das wie Nordic Walking funktioniert bloß ohne die Stecken.

Heute war Sport-klettern angesagt. Und auch wenn ich schon um 10 Uhr startklar war, sagen wir plus Frühstück und allen drum und dran 11Uhr, waren wir erst so gegen 13Uhr an der Wand.


Die Beschreibung dort hinzukommen war nicht schlecht. Übersetzt so viel wie: Nach dem Klapperschlangen- Bach biegst du rechts ab und folgst der Forststraße. An jeder möglichen Weggabelung hältst du dich links, bis du an einem Punkt mit tödlichen Schlaglöchern ankommst. Parke dort dein Auto, den ab dort geht es nur mit Allrad oder zu Fuß weiter.

Klingt viel versprechend. Mir gefallen die Namen hier. Klapperschlangen Bach. Ich war so vorsorglich und hab mir im Wal Mart ein 1. Hilfe Set im Falle eines Schlangenbisses gekauft.


Wir parkten also unser Auto auf diesem etwas breiteren Teil der Straße und gingen von dort aus zu Fuß weiter. Laut dem Guidebook sollten wir einem Weg folgen der mit kleinen Steinmännchen gesäumt ist, die uns den Weg weisen sollten. Es hieß auch, dass der Weg durch einen dichten Nadelwald führt und wir im Schatten mächtiger Redwood-Trees klettern. Dumm daran war nur, dass der Führer 6 Jahre alt war und es im letzten Jahr einen Waldbrand gab. Sprich der Weg schlängelte sich mit den Steinmännchen durch eine Mondlandschaft mit verbrannten Bäumen und Asche. Manche Bäume haben überlebt und man sieht die verkohlten Stämme, aber der Rest ist grün. Manchen Bäumen gings weniger gut. Insofern die schwarzen Zahnstocher noch stehen sehen sie aus wie kleine Geister, manche wurden gefällt und die Wurzeln herausgerissen, so dass riesige Löcher entstanden.


Wir marschierten weiter. Das gute war, dass wir uns von oben dem Klettergebiet näherten. Sprich wir bahnten uns unseren Weg zur Klippe und von dort ging es dann entlang der Abbruchkante hinunter zum Wandfuß. Tja von im Schatten der Redwood-Trees war keine Spur. Auch hier hatte das Feuer gewütet und hinterließ nur schwarze Striche in der Landschaft.

Das Klettern selbst war hervorragend. Schwarzes Lavagestein, mit aller Art von Griffen und hervorragender Reibung, machte jede Route zum Vergnügen.

Ich war sehr froh darüber, dass wir es ruhig angehen ließen und recht viel leichtes Zeug kletterten. Meine Hand war nicht wirklich gut drauf und wer weiß wie lang es dauert, bis ich wieder hart an der Wand klettern kann.

Nach dem ich gestern das erste Mal mit Khoi Trad-climbing war. Dachte ich mir, dass Sportklettern bestimmt schnelle und besser von der Hand geht als

gestern, Weniger Ausrüstung, einfacherer Ausrüstung. Gestern schafften wir 6 Routen und ums gleich vorweg zu nehmen heute ganze 8. Das sind über über 30% mehr als am Tag zuvor. Das Schuhe schnüren dauerte wie immer eine Ewigkeit. Ich akzeptierte es anstandslos. Nur einmal als wir nach einer kurzen Pause wieder gestartet sind und es doch recht frisch war, muckte ich auch und forderte zur Eile, da ich mich nicht umsonst aufgewärmt haben wollte. Man glaubt gar nicht wie schnell er Schuhe binden kann.

Was ist Sportklettern. Im Vergleich zum Trad-Climbing hat man nur die Expressen, da die Haken schon in der Wand sind. Sprich wenn es heißt man braucht 6 Expressen für 6 Haken und 2 für den Anker, dann nimmt man 9 Stück insgesamt mit. Eine im Falle des Falles als Reserve. Im schlimmsten Fall hat man immer noch eine Schlinge mit Karabiner am Gurt um sich irgendwo rein zu hängen. So hab ich das immer mit meinen Freunden gemacht. Und mit jedem mit dem ich Klettern war, Daniel, Jan,

Christoph etc. machen es genauso. Stimmts?!

Khoi ist anders.

Er hat den gleichen Ansatz. 6 Exen insgesamt, plus 2 für den Anker und eine in Reserve macht 9. Soweit stimmt die Mathematik. Er rundet auf und nimmt 10 mit. Dagegen kann man noch nichts sagen. Doch da er nicht weiß von welcher Hand er klippen wir kommen nochmal 10 Exen auf die andere Seite der Gurts. Damit wäre dann mit absoluter Sicherheit im grünen Bereich in Sachen Eventualitäten. Denkt man zumindest. Falsch Denn es könnte ja sein, dass die Standard-Expressen zu kurz sind und er daher die ein oder andere lange Expresse benötigt. In diesem Fall würde Daniel, Jan oder Christoph wahrscheinlich die übrige Expresse nehmen und die zu kurze verlängern oder eine die Tatsache, das etwas Seilzug ist in Kauf nehmen. Nicht Khoi. Zu den 20 Exen kommen 10 lange Exen hinzu. Das macht für eine 6 Exen-Route 30 Expressen am Gurt.. Des weiteren 2 Schlingen und 4 Schraubkarabiner. Saftey First!

Umso mehr konnte ich mich über Ihn lustig machen als er bei einer 5 Exen Tour eine Exe vergessen hat zu klippen und sich über den Abstand der Haken beschwert hat. Hätte er weniger am Gurt würde er sehen, dass er eine Exe übrig hat und die evtl. nicht geklippt hat. Ich glaub Khoi hat auch eine kleine Rechenschwäche, den er fragte mich immer, wie viele Exen er schon geklippt hat. Ich denke seit er eine vergessen hat und ich dann im Vorstieg den Fehler bemerkte und kurzer hand eine der unteren Exen zweckentfremdet hab, war er skeptisch. Witzig was trotzdem. Bei 5 Exen nur 4 klippen, da hätten ja am Schluss 20 Exen gereicht :-)


style="margin-bottom: 0cm">Zur Hälfte des Nachmittags wechselten wir die Wand und suchten den Zustieg zur Dream Wall. Das hieß zurück zum Auto und von dort einen anderen Weg hinab zwischen den Klippen. Laut dem Guidebook sollten wir ein Steinmännchen auf einem Baumstumpf suchen. Haha sag ich da nur. Nach einem Waldbrand eine Baumstumpf zu suchen hat war von Selbstironie. Naja letzten Endes fanden wir den steilen Abstieg zur Wand.

Khoi hatte schon seit dem ersten Tag mit den Schuhe zu kämpfen, da sie keinen Halt boten. Somit machte ich mich als erster an den Abstieg. Wie eine bayrischer Gamsbock gings im Zick-Zack den Weg hinab. Über Stock und Stein. Und das Geröllfeld hatte es am Ende echt in sich.

Doch es war es wert.

Auch wenn es etwas zu regnen begann, waren die Touren hervorragend.

Auch wenn Khoi immer drängt, dass ich eine Stirnlampe mitnehmen soll, da wir so lang wie möglich klettern, wollte ich sie nie mitnehmen. Diesmal war im sogar klar, dass der Rückweg mit oder ohne Stirnlampe schwierig ist. Nach Einbruch der Dämmerung vielleicht sogar gefährlich.

Dennoch kochen mussten wir wieder im Schein unserer Stirnlampen. Das Lagerfeuer viel gewaltig aus, da ich auf dem Weg durch die toten Bäume und Asche, alle paar Meter Holz sammeln konnte. Und das brannte wie Zunder.

Das Abendessen viel etwas schlechter aus als gestern. Pad Thai ist nicht zu empfehlen. Die Cookies waren dafür umso besser. Nach einer kleinen Hände-Kühl-Aktion ging auch ins Bett. Selbstverständlich ohne den Wecker morgen zu stellen.

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