Freitag, 28. Mai 2010

2. Tag des Kayaktrips

Eigentlich hätte ich gedacht mein Körper bräuchte länger um sich von den Strapazen des Vortags zu erholen. Doch es war gerade mal neun Uhr als ich aufgewacht bin. Im Zelt war es ziemlich schwül warm und der Regen der bereits zum Schlafen gehen angefangen hatte, war noch immer present.

Das ist nicht gut dachte ich mir. Vielleicht ist es ja bald vorüber und vielleicht hört er sich im Zelt nur nach mehr an. 

Letzteres bestätigte sich dann glücklicherweise. Denn es war lediglich nur ein leichter Regen, doch auch nur für die nächsten 30min, denn dann bestätigte sich weder ersteres noch letzteres. Die Wolken hingen so tief, dass sie fast anfassen konnte. Das Wasser war glatt wie ein Spiegel, lediglich der Regen machte die typischen Kreise aufs Wasser.

Ich scheinbar der einzige war, der sich aus dem Zelt quälte, denn alle anderen wollten den Regen noch aussitzen. Somit ging ich erstmal meine Regenjacke holen, weil ohne war es mittlerweile nicht mehr möglich sich im Freien aufzuhalten.

Nach und nach kamen die ersten Gesichter bei den Zelteingängen zum Vorschein. Die Stimmung war eher gedrückt, doch nicht aussichtslos. Eine kurze Regenpause machte sogar das Frühstücken einigermaßen angenehm, so dass dann alle einigermaßen trocken blieben.

Doch Petrus war uns nicht hold. Der Regen setzte wieder ein und das Lager wurde dann im strömenden Regen abgebaut und wieder in die Kayaks verladen.

Die Schweden hatten leider kein Glück mit Ihrem Zelt, denn es war alles naß im Inneren. Somit machten sie sich gleich auf den Heimweg ohne eine weitere Nacht im Indian Arm, was jeder verstand, denn wer liegt schon gern im Nassen.

Höchste Priorität beim Packen hatte mein Sitz im Kayak. Mir war es egal, dass das Zelt naß war oder dass es langsam bei den Schuhen naß reinging. So lange ich wenn alles erledigt ist mit einem trockenem Arsch im Kayak sitze war mir alles wurst. Und es klappte wunderbar. Zwar musst mein Pulli von gestern als Handtuch herhalten, aber ich hatte einen trockenen Sitz. 

Das Packen klappte relativ gut. Selbst der Schalfsack kam mehr oder weniger fast trocken in den Packsack zurück.

Und obwohl jeder gestern ser froh war wieder an Land zu sein und nicht paddeln zu müssen, waren diesmal alle happy, als sie im Kayak saßen. Der Spray Skirt verhinderte, dass der Unterkörper und der Bauch naß wurden und die Regenjacke und die Schwimmveste kümmerten sich um den Rest des Körpers. Einzig die Hände waren mal wieder dauer naß und nach ein paar Minuten schrumplig wie Rosinen.

Doch es machte Spaß im Regen zu paddeln. Es hatte was von Therme, Freibecken und Regen. Man war Naß und doch war einem nicht kalt.

Natürlich gab es so manchen wunden Punkt, der einem von gestern noch deutlich weh tat. Seien es die Schultern vom Paddeln, die Handinnenflächen die spannten oder die Fersen die vom ewigen Steuern wund waren. 

Nachdem wir uns von den Schwedinnen und der Deutschen verabschiedet haben, sind die restlichen 4 Kayaks eine halbe Stunde später zu Wasser gelassen worden.

Unsere Tour führte uns dicht am Ufer von Croker Island entlang zu den Granit Falls. Es war deutlich spannender am Ufer entlang zu paddeln, somit konnten wir uns nicht nur durch die überhängenden Bäume vom Regen schützen, wir konnten auch Croker Island genauer unter die Lupe nehmen.

Nach einer halben Stunde jedoch hörte man es schon ein monotones Rauschen, was sich langsam zu einem Dröhnen und Donnern steigerte. Bei der letzten Biegung am äußertsten Zipfel der Insel sahen wir dann endlich die Granit Falls.

Eine ziemlich große Wasserrutsche aus Granit, die irgendwo am Berg Ihren Ursprung hatte und auf der das Wasser ins Tal rauschte. Das tolle war man konnte mit dem Kayak relativ nah an den Wasserfall ran. Natürlich nur soweit es die Steine und die Strömung zu ließen.

Faszinierend daran war, dort wo das Süßwasser auf das Salzwasser traf, waren hunderte kleiner Qualen im so genannten Brackwasser.

So schnell der Zauber kam, so schnell verflog er auch wieder, denn wir hatten unser eigentlich es Ziel erreicht. Nun hieß es Kehrt machen und auf den Twin Islands das letzte Nachtlager aufschlagen.

Doch ich wollte unbedingt noch bis zum äußersten Nordlichen Punkt vom Indian Arm. Dazu musst ich erst noch etwas Überzeugungsarbeit leisten, denn 2 Kayaks wollte fix nicht mit und Joss war sich nicht sicher. Doch zu guter letzt war die Lösung perfekt. Die zwei Uninteressierten Boote machten sich bereits auf den Weg, was gut war, denn die waren sowie die 2 langsamen, während Joss, Amanda und ich uns weiter in Richtung Norden aufmachten.

Der Abstecher in Richtung Flussmündung, denn hier trifft der Indian Creek auf den Indian Arm, war mit Abstand das beste am ganzen Trip.

Je weiter wir paddelten, desto ursprüunglicher wurde die Natur. Seelöwen die wir immer nur im Wasser sahen, lagen plötzlich auf den Sandbänken und genoßen die Ruhe, die wir natürlich nicht störten.

Das Wasser wurde immer seichter und mehr und mehr Sandbänke kamen. Dazwischen war Bäume verstreut wie Mikado. Es sah aus wie ein Baum-Freidhof. Das Faszinierende jedoch war, dass die Bäume wir Schiffwracks unterwasser oder nur knapp unter der Oberfläche waren. Somit war das steuern eine echtes spektakel. Teilweise mussten wir das Ruder einklappen um ein Hinderniss zu passieren.

An der Mündung war das Wasser an den Sandbänken so seit, dass wir sogar mal aufgrund liefen. Doch etwas gehopse und gepaddele half schnell weiter.

Wir paddelten langsam an den Bäumen vorbei mit nie mehr als einer handbreit Wasser unterm Kiel und bahnten uns unseren Weg in Richtung Indian Creek, als  plötzlich die Sandbank verschwand und eine rießige Klippe unter Wasser auftat.

Zeitlgleich setzte eine leichte Strömung ein und wir wussten wir haben den Fluss gefunden. Wir folgen dern Strömung flussaufwärts, vorbei an all den Bäumen die im Wasser lagen und wie Geister aussahen. Amanda war dafür verantwortlich als Navigator zu arbeiten, während ich versuchte Kurs zu halten. Bevor wir dann endlich den Fluss erreichten war ein Baum quer im Fluss, der wie eine Schranke fungierte gerade mal wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche verhinderte er, dass Motorboot in den Fluss fuhren. Doch für die beiden Kayaks kein Problem. Ruder hoch und zwei kräftige Schläge und wir hatten das Hinderniss passiert.

Von dort an sind wir noch einige minuten den Fluss hinauf gepadelt, bevor wir umdrehten, den der Fluss ersteckt sich mit dem Kayak mehrere Tag nach Norden. Und da wir ja noch ein gutes Stück vor uns hatten, machten wir kehrt.

Die anderen hatten schon ca. 2,5 Stunden Vorsprung. Und da wir uns dachten, dass sie nicht so schnell sein konnten setzten wir zur Aufholjagd an. Es ging wieder entlang der Ufer und jeder Zenitmeter wurde erkundet. Es ging unter Bäumen die im Wasser hingen hindurch, unter Felsvorsprünge und entlang gewaltiger Klippen.

So spannend das auch war, entschlossen wir uns nach einiger Zeit das Erforschen der Ufer zu lassen und den schnellsten Weg einzuschlagen. Soll heißen einmal quer über den Indian Arm. Das hieß Verlust jegliches Geschwindigkeits- und Entfernungssinns. 

Wir kamen nach 3 Stunden auf den Twin Islands an. Nur eine Stunde nachdem die anderen beiden Boote ankamen. Ja,wir waren gut! :-)

Wie der Name schon verrät sind es zwei Inseln. Somit mussten wir erstmal herausfinden auf welcher der beiden Insel die Mädels gelandet sind. Wir konnten die Kayaks dann auf der 2. Insel ausmachen und begannen damit einen geeigneten Platz zum anlanden zu finden. 

Wir zogen die Kayaks den felsigen Strand hinauf und machten uns auf die Suche für einen geigneten Platz für die Zelte. Die Insel bestand nur aus Felsen und Bäumen, was das Campen bzw. das Finden eines geigneten ebenen Platzes erschwerte. Doch wir waren erfolgreich. Es war zwar etwas eng und wir mussten die aufgebauten Innenzelte wie bei Tetris immer wieder drehen und versetzen, aber alle fanden einen Platz.

Einziger Nachteil die Kayaks waren etwas weiter entfernt, da die Ufer zu steil waren, um sie in der Nähe das Lager zu haben.

Anschließend ging es geradewegs zum kochen, jeder wollte etwas essen solang es noch hell war, denn wir lagen diesmal gut in der Zeit. Es war hell die Kocher brannten und das Nudelwasser war heiß. Da wir mehr Leute als Kocher hatten, begannen die, die schon gegessen hatten oder warten mussten, Feuerholz zu sammeln und ein kleines Lagerfeuer zu machen. Somit saßen wir alle am Feuer zusammen und sahen auf die Bucht von Deep Cove.

Es waren noch 2 Fackeln übrig die wir auch anzündeten und zwischen den Zelten aufstellen, somit sah jeder wo er hin musst und stolperte nicht über Heringe.

Diesmal blieb auch der Regen aus, was jedem mehr als recht war, weshalb wir bis nach Mitternacht am Feuer blieben und Spaß hatten und Faxen machten. Einzig der Wind der das schlechte Wetter wegbließ fing an und der Wind war kalt. Daher verkrochen sich alle wieder in die Zelten. Etwas wehmütig und erschöpft kroch auch ich in den Schlafsack, denn der Trip hätte ruhig länger sein können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen