Mittwoch, 26. Mai 2010

1. Tag des Kayaktrips


10 Leute. 3 Deutsche, 2 Schwedinnen, 1 Australier, 1 US-Amerikanerin, 3 Kanadierinnen. Sozusagen die Vereinten Nationen im Kayaken.

Treffpunkt war an einer Bushaltestelle in Downtown Vancouver, von der es aus mit dem Expressbus in Richtung Port Moody ging.

Verabredet waren wir alle so gegen 9Uhr und nach und nach trödelten alle ein. Es war für alle ein interessantes Bild 10 Leute zu sehen die mit Sack und Pack auf einen Bus warteten.

Im Bus konnten wir uns schon mal ausgiebig unterhalten, über das was sich jeder erhofft, jeder erleben möchte und über das was er dabei oder auch vergessen hat.

Die Schweden waren die lässigsten. Mit einem kleinen Rucksack und ein paar Plastiktaschen saßen sie im Bus und waren guter Laune. Joss und ich, wir beide hatten rießige Taschen dabei und konnten nicht glauben, dass das alles war was die 2 für das lange Wochenende brauchten.

Schon ging das zweifeln los und wir checkten die Bestände. Zelt, JA! Essen, JA! Schalfsack, JA! Isomatte, JA?! NEIN!!! Die eine Schwedin hat ihre Matte im Bus liegen lassen und musste nun ohne auskommen. Zuerst geschockt, nahm sie es dann ganz locker.

Rocky Point Kayak Center. Klingt gewaltig und toll, ist aber letzten Endes nur ein größerer Kontainer mit einem Büro und einem Lager für die Kayaks, ziemlich unspektakulär.

Nach all dem Papierkram und dem zahlen, war es nun an der Zeit die Kayaks zu beladen. Die Einteilung war im groben klar. Nun hieß es nicht nur alles ins Boot zu bekommen, sondern auch das Gewicht gut zu verteilen und zu schaun, dass alles in die Trockensäcke passt. Gar nicht so einfach, denn wir hatten Essen für zwei Tage, 3 Kocher, 6 Zelte, Isomatten, Schalfsäcke, Klamotten, 50l frisch Wasser und weiß Gott noch alles dabei. 

Der Kerl vom Verleih meinte schon, wir könnten Sachen da lassen, doch alles hat letzten Endes ins Kayak gepasst. Einziger Haken an der Sache, die 50kg schweren Kayaks hatten nun bis zu ca. 150kg, was das zu Wasser lassen und das zum Wasser tragen, zu einer echten Herausfoderung machte.

Doch genug der Vorbereitungen, jeder war scharf endlich loszulegen. Also die Schwimmveste angelegt, den Spray-skirt übergezogen und mit den Flipflops ins kalte Nass und das Kayak bestiegen. 

Es dauerte eine Weile bis jeder im Kayak war und jeder sich damit zurechtgefunden hat. 6 Meter lang, ein Padel und 2 Pedale bei dem Füßen fürs Ruder. Für manch eine war das zuviel.

Laut Route, lag eine ca. 6 Stunden lange Etappe vor uns, denn wir wollten einen großen Teil heute erledigen, damit morgen mehr vom Tag übrig bleibt.

Somit ging es auch los! Die ersten Meter waren zum Eingewöhnen. Wobei ich mich schnell an das Padeln gewohnt hatte. Einzig das Ruder war etwas eigenartig. 

Drückt man auf das rechte Pedal gehts nach rechts. Drückt man auf das linke, gehts nach links. Ja klar denkt sich jetzt jeder. So doof kann man ja gar nicht sein. Hahaha. Danke, nein, es ist jedoch so, dass wenn du rechts drückst das linke dir entgegenkommt, wie bei einem Fahrradlenker. Doch bei einem Fahrrad ist es anders rum. Rechte Hand nach vorn. Linkskurve! Man Padelt auch mit Rechts, wenns nach links gehen soll. Nun aber genug verwirrendes Links Rechts. Ich hatte es nach einer Stunde so heraus, dass meine Füße unabhängig vom Rest wusste was zu tun war wenn ich links oder rechts wollte.

Manch einer in der Gruppe, hat dabei deutlich länger gebraucht. Vorallem, wenn er erst nach einer Stunde kapiert hat, dass das ruder noch nicht mal ausgefahren war und er umsonst gelenkt hat wie ein Irrer.

Die Gruppe bestand aus insgesamt 6 Booten. 2 Einzel, 4 Doppel, oder 4 Schnellen und 2 sehr langsamen. Das machte sich gleich zu Beginn bemerkbar und drückt nicht nur aufs Tempo, sondern auch auf die Stimmung, weil wir nicht vom Fleck kamen.

Und das vom Fleck kommen war gerade zu Beginn, als wir starken Wellen, Wind und Booten ausgesetzt waren immens wichtig, denn je länger man da dringhängt, desto schneller, gehen die Akkus zur Neige. 

Schlußendlich teilte sich die Gruppe etwas. Die schnellen zogen voraus und warteten immer wieder mal auf die langsamen. Gegen 12 Uhr sind wir gestartet und hatten vor gegen 6-7Uhr abends das Lager zu erreichen. Doch gegen 5 Uhr hatten wir nicht mal ganz die Hälfte geschafft.

Um dem vorzugreifen wollten wir auf einer der Inseln übernachten, die nicht weit weg waren, da wir nicht sicher waren ob wir es noch vor Einbruch der Dunkelheit schafften. Jedoch war kein Platz zum Campen und die Ebbe machte es zusehens schwieriger zu landen. 

Somit hieß es für die anderen in den sauren Apfel beißen und ein letztes Aufbäumen, um die letzten Kilometer noch vor Anbruch der Dunkelheit zu paddeln.

Das ewige Warten hatte mittlerweile leichten Frust und Ärger verursacht, bei denen die es leicht hätten schaffen können, plus Hunger und Müdigkeit leistete ihren Beitrag zur Gesamtsituation.

Als dann auch noch die zwei langsamsten Boot auf die Idee kamen einen Abstecher zu riskieren, um eine Übernachtungsmöglichkeit auszukundschaften, war es dann völlig vorbei. Denn das warf den Zeitplan um eine halbe Stunde nach hinten. Nach einem Anruf, wo sie denn bleiben, hieß es nur, sie würden kurz am Strand chillen und gleich nachkommen.

Mir und den anderen war das Warten dann zu blöd, woraufhin wir unsere Kräfte sammelten und die 2 Hälfte in knappen 2 Stunden paddelten und das Lager gegen acht Uhr erreichten. 

Nur so als Anmerkung: 1. Hälfte mit allen Kayaks (langsam+schnell) 5 Stunden. 2. Hälfte nur die schnellen Kayaks 2 Stunden.

Endlich im Lager angekommen, war ich heil froh nach 8 Stunden im Kayak, natürlich mit Pausen, im Lager zu sein und mir die Beine zu vertreten. 

Leider dämmerte es schon, weshalb wir schnell begannen das Lager aufzubauen, die Kayaks zu verzurren und die Kocher startklar zu bringe. 

Von den zwei Nachzüglern, war bis ca. 1 Std. nach Ankunft keine Spur. Dann tauchten sie endlich auf. Und wir halfen alle zusammen, alles fertig zumachen.

Da es schon dunkel war, waren alle Tätigkeiten von den Stirnlampen begleitet worden. Wie Glühwürmchen die einem folgen wurde jede Bewegung im Schein der LED-Lampen erledigt. Das Camp-Feeling war perfekt, als dann noch die zwei Benzinkocher ihren Dienst begannen und das Fauchen der Flammen zu hören war.

Nach und nach machte sich jeder sein Abendessen warm, Nudeln mit Soße, Reiß, Suppe, jeder hatte was anderes dabei. Bier zum Essen sollte natürlich nicht fehlen und zum Schluss, noch einen heißen Tee um die Kälte die einem noch in den Knochen steckte zu vertreiben.

Im Schein der beiden Fackeln wurde der Tag noch einmal im Revue passiert.

Der Beginn und der Kampf gegen die Natur, mit dem Wind und den Wellen. Vorbei an Buchten mit den Robben und den Luxusvillen. Zwischen den Inseln hindurch entlang den Steilküsten und den Felsen. Über Sandbänke und durch Untiefen, bei denen sogar, das Ruder eingefahren eingefahren werden musste.

Die Ewigkeiten die wir in der Mitte des Indian Arms mit paddeln verbracht haben ohne Relation für Geschwindigkeit oder Entfernung. Und mit dem Ziel in Sichtweite und doch noch mehrere Stunden entfernt.

Der Abend am Strand im Fackellicht ging schnell zu Ende, denn jeder war müde und als es langsam zum tröpfeln begann, waren alle schnell im Zelt verschwunden und freuten sich auf eine Nacht im Schalfsack und Isomatte. Naja die Meisten freuten sich zu mindest auf einen Schalfsack. Isomatten hatte ja nicht jeder ;-P

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