Donnerstag, 4. Februar 2010

31.01.2010 / Das Leben in der Tasche

Verdammt ich muss ja noch umziehen und meinen ganzen Mist in die Taschen bringen. Dieser Gedanke ging mir die letzten Tag immer wieder durch den Kopf.

Es ist schon faszinierend. Jeder der mich kennt, weiß was für ein Typ Mensch ich bin. Was mich ausmacht und was für Stärken und Schwächen ich hab. Jeder sieht das natürlich anders. Meine Familie anders als meine Freunde.

Doch wie findet man noch etwas über einen Menschen heraus?! Tja indem man sein Leben in 2 Taschen packt. Und so mache ich es auch. 

Ich habe als ich hier nach Kanada gekommen bin, alles in zwei Tasche gepackt. Akribisch genau hab ich alles vorbereitet und meine Bedürfnisse auf die Waagschale gelegt und mir überlegt, ob ich das wirklich benötige.

Nach 2 Monaten in Kanada darf ich nun umziehen. Und wie zu erwarten war, habe ich nicht mehr alles in zwei Taschen stopfen können. 

So wie meine Erfahrungen und Erlebnisse von Tag zu Tag mehr werden und ich immer auf neue etwas lerne und dadurch weiterentwickle, so hab ich auch mittlerweile mehr Dinge die ich in meinen Taschen verstauen muss. 

Ob es nun wirklich daran lag, dass ich soviel neues hatte oder daran, dass ich einfach nur sehr faul war beim einpacken, so dass nicht jeder Millimeter aufs äußerste genutzt wurde mag jetzt mal dahingestellt sein, doch mir war gleich klar, eine dritte Tasche muss her. Nicht für die Erfahrungen seit meiner Ankunft, den dafür hab ich ja noch jede Menge Platz, sondern für die Dinge wie Uniform und Lebensmittel, die ich nicht wegschmeissen will, nur weil sie zu viel und zu schwer sind.

Mountain Equipment sei Dank, dass ich nun stolzer Besitzer einer neuen tollen Tasche bin. Ein riesen Teil mit 130l Fassungsvermögen. Da krieg ich alles locker unter. Auch für den Heimflug in ferner Zukunft überhaupt kein Stress.

Und so hab ich dann mein gesamtes Leben in die Taschen gepackt. 

Der Marsch von North Vancouver runter ans Wasser war schon eine Qual, weil der ganze Mist ein gute Gewicht hatte. Ich hätts natürlich auch so machen können wie die ganzen Obdachlosen und mir einen Einkaufwagen schnappen können, aber das ist dann doch etwas zu extrem.

Da ich ja mitdenke, meistens zu mindest, hab ich die größte der drei Taschen schon tagszuvor in die neue Wohung gebracht. Der Kletterrucksack war in der Halle und der Laptop wurde im großen Rucksack verstaut. Somit war es etwas einfacher zu reisen. Es ist echt eine kleine Reise von dort wo ich zuvor gewohnt habe dort hinzuziehen wo ich jetzt bin. Mit dem Auto sind das fast 15km. Ich mein ja bloß. Das ist schon ein kleines Stück und mit den öffentlichen bin ich dann eine gute Stunde unterwegs. 

Aber was tut man nicht alles um ein Dach über dem Kopf zu haben.

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